Skopje: Das neue Gesicht einer alten Stadt

Skopje: Das neue Gesicht einer alten Stadt
Von Euronews
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Die Mazedonier feiern in diesem Jahr 20 Jahre Unabhängigkeit vom einstigen Jugoslawien. Im ersten Teil unserer dreiteiligen Serie sind wir in Skopje, um mehr herausfinden über eine Nation im Wandel.

Die Bewohner der Hauptstadt erleben diesen Wandel direkt mit. Nach langer öffentlicher Debatte hat die Regierung ein gigantisches Bauprogramm gestartet. Einige neue Gebäude, darunter ein Gerichtshof und ein Museum, werden dennoch nicht modern aussehen – die Architekten haben sich für einen Stil vergangener Zeiten entschieden.

Die Kunsthistorikerin Lucija Kirovska erläutert: “Im Rückblick betrachtet wird in Skopje mit hoher Geschwindigkeit gebaut, und im Retro-Stil, was man so nicht oft in europäischen Städten findet.”

Natürlich finden sich hier auch moderne Bauten. Viele Gebäude stammen außerdem aus den späten 60ern, weil Skopje nach einem verheerenden Erdbeben 1963 weitenteils wieder aufgebaut werden musste. Zu den neueren Bauten gehört auch die Gedenkstätte für Mutter Teresa, die in Skopje geboren wurde. Das neue Bauprogramm soll 2014 abgeschlossen sein.

“Vor dem Erdbeben, sagten meine Großeltern immer, soll Skopje schöner gewesen sein als heute”, erzählt der TV-Entertainer Dimitar Antanasovski. “Deshalb versuchen die Regierung und die Stadt Skopje mit dem neuen Bauprogramm, wieder das Aussehen von damals, vor fünzig Jahren hinzubekommen, und dem Ganzen aber auch eine moderne Richtung zu geben.”

Auf Statuen trifft man allerorten – ob alt oder neu, und selbst viele neue sehen eher wie alte aus… Der Schwerpunkt liegt hier offensichtlich darauf, den früheren Stil zu wahren, gleichzeitig aber Skopje als moderne Stadt mit neuer Identität zu präsentieren.

Aber nicht alles ist so neu. Ein wichtiges Bauwerk im Zentrum hat mehrere Jahrhunderte überdauert – die Steinbrücke. “Sie verbindet die linke und die rechte Hälfte der Stadt. Die Brücke wurde erstmals 1376 in den Schriften von Zar Dušan erwähnt”, erläutert Historikerin Lucija Kirovska.

Auf der anderen Seite der Brücke kommt man zur Festung Kale und in den Alten Basar, für Einheimische wie Touristen ein Magnet mit seinen engen Marktgassen, die auf das Osmanische Reich zurückgehen. Cafés und Kaffeetrinken – eine Leidenschaft der Mazedonier, Straßencafes sind bis heute fester Bestandteil Skopjes.

“Wenn wir die Menschen, die hier leben, respektieren – ich rede über die Mazedonier, Albaner, Türken und die anderen Nationalitäten – wenn wir es schaffen, in einer multi-ethnischen Kultur zusammen zu leben und zu arbeiten, dann werden wir ein schönes Leben haben”, meint Dimitar Antanasovski.

Dazu gehören natürlich auch Sport und andere Freizeitaktivitäten, um die man sich zunehmend bemüht. Wer der Betriebsamkeit der Stadt entkommen möchte, kann sich in die Schluchten des nahe gelegenen Matka Canyon aufmachen. Und nach Sonnenuntergang entdecken immer mehr vor allem junge Nachtschwärmer die Skopjer Szene.

Ein Land im Wandel. Wenn jeder davon profitieren soll, braucht Mazedonien einen starken wirtschaftlichen Motor. Darum geht es nächste Woche in unserer Serie “Macedonian Life”.

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