Internationaler Preis für Bildungsexperten

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Von Euronews
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WISE, das Internationale Gipfeltreffen für Innovation im Bildungswesen, ist zu einem der wichtigsten Treffpunkte für Bildungsexperten aus aller Welt geworden. Learning World sprach mit einigen der mehr als 1000 Fachleute, die sich jedes Jahr in Doha treffen, um innovative Lösungen für einen Wandel im Bildungswesen zu finden.

Der von WISE vergebene Preis von einer halben Million Dollar ist der einzige internationale Geldpreis, der für Leistungen im Bildungswesen vergeben wird. Die Auszeichnung würdigt herausragende Beiträge und über den diesjährigen Sieger ist viel spekuliert worden: Sein Name ist Fazle Hasan Abed und Learning World hat ihn für ein Interview gewinnen können.

Euronews: Herzlichen Glückwunsch, Herr Abed.

Bitte erzählen Sie uns von ihren Projekten.

Sir Fazle Hasan Abed: “Ich bin der Gründer und Vorsitzende einer Organisation namens BRAC, die vor 40 Jahren ins Leben gerufen wurde, um die Armut in Bangladesch zu bekämpfen. Wir wollten jedoch nicht nur die Armut mindern, sondern den Menschen zu Bildung verhelfen.

Wir unterhalten 35.000 Schulen, an denen 1,2 Millionen Kinder unterrichtet werden. Im Laufe der Jahre haben wir 5 Millionen Kindern geholfen, einen Schulabschluss zu machen, damit sie die Universität besuchen können. Viele von ihnen wurden Ärzte und Ingenieure. Wir finanzieren auch eine Universität mit 4.000 Studenten.”

Euronews: “Was bedeutet dieser Preis für Sie?”

Sir Fazle Hasan Abed: “Er bedeutet mir sehr viel, denn dies ist die erste Auszeichnung für Leistungen im Bildungsbereich. Preise spornen die Menschen an, ihr Bestes zu geben. Wer eine Auszeichnung erhalten will, bemüht sich, Herausragendes zu leisten.”

Euronews: “Was werden Sie mit dem Preisgeld machen?”

Sir Fazle Hasan Abed: “Das Geld wird in Bildung investiert. Ich werde einige Schulen gründen oder ein oder zwei Bibliotheken eröffnen.”

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Eine Quelle des Wissens

Auszeichnungen gab es in Doha auch für sechs Bildungseinrichtungen, die für ihren innovativen Ansatz gewürdigt wurden. Eine von ihnen ist CONNEXION in den Vereinigten Staaten. Die Organisation stellt hochwertiges Schulmaterial zur freien Nutzung ins Internet. Einer der Nutzer der Platform ist das Open Educational Resources – Projekt in Vietnam, das das Material sowohl Lehrern wie Schülern zur Verfüfung stellt.

Am Tempel der Literatur in Hanoi entstand die erste Universität Vietnams. Die Studenten kommen heute zu diesem Ort der Stille, um sich zu entspannen, zu studieren und zu beten. Viele von ihnen benutzen VOER — Vietnam Open Educational Resources, das sich das Connexions Projekt in den USA zum Vorbild genommen hat. Das Online-Projekt stellt Lehrern und Lernenden eine Fülle von Material zur Verfügung.

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Die Zeichen der Stille

In einer ländlichen Region Argentiniens hörbehindert zu sein ist nicht einfach. Nur in den seltensten Fällen gibt es dort Schulen für Kinder mit Hörbehinderungen. Aber in einigen argentinischen Provinzen ändert sich die Lage. Staatliche Schulen beginnen damit, Kindern und ihren Eltern die Zeichensprache beizubringen.

Das Projekt Suena Letras, ein weiterer Preisträger in Doha, hat sich zum Ziel gesetzt, hörbehinderten Kindern in Chile, Mexiko und Argentinien Lesen und Schreiben beizubringen. Euronews sprach mit Ricardo Rosas, dem Gründer der Initiative:

Euronews: “Herr Rosas, Ihr Projekt hat eine ganze Reihe von nationalen Preisen erhalten und nun diese internationale Auszeichnung. Auf welche Weise profitiert Suena Letras davon?”

Ricardo Rosas:

“Vor allen Dingen werden wir sichtbarer. Es ist uns wichtig, dass wir in verschiedenen Regionen der Welt wahrgenommen werden, denn wir wollen unser Projekt so weit wie möglich exportieren. Wir bringen hörbehinderten Kindern eine Sprache bei, die sich problemlos in viele andere übersetzen lässt.”

Euronews: “Ein Japaner und ein Chilene können einander verstehen?”

Ricardo Rosas: “Es gibt keine universelle Zeichensprache, genauso wie es keine universelle gesprochene Sprache gibt. Die Sprache der Gehörlosen ist von Land zu Land unterschiedlich. Das gilt auch für Länder, die dieselbe gesprochene Sprache haben — etwa Kastellano, das in Lateinamerika anders klingt als in Spanien. Überall gibt es eine andere Zeichensprache. Sie sind einander allerdings ähnlicher als die jeweiligen gesprochenen Sprachen und die Hörbehinderten können einander daher zumindest verstehen.

http://www.wise-qatar.org/content/suenaletras

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