Ukrainischer Frauenfußball: einfach top!

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Von Euronews
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Das Monopol der Männer auf die populärste Sportart der Welt – Fußball – ist in Gefahr.

Die letztjährige Frauen-Weltmeisterschaft, die in Deutschland abgehalten wurde, war ein Riesen-Erfolg, sowohl beim Publikum als auch finanziell. Die Spielerin der ukrainischen Frauen-Nationalmannschaft Olha Boychenko und die Spielerin der U-19-Nationalmannschaft Daria Kravetz sind der Ansicht, es mit den Männern auf dem Fußballplatz aufnehmen zu können. Trotz einiger natürlicher Vorteile der Männer.

Olha Boychenko – Stürmerin:“Nun, die körperlichen Vorrausetzungen sind zwar unterschiedlich aber wenn es um Geschwindigkeit geht,- dann können wir mithalten. Der Frauenfußball ist eben einfach anders. Früher gab es keine Taktik: der Trainer warf uns den Ball vor die Füße und fertig,- das ist jetzt anders. Alles viel professioneller, so wie im Männer Fußball.

Anatoliy Kutsev – Cheftrainer:“Unter rein sportlichem Aspekt gibt es beim Training keinen Unterschied mehr zwischen Männer und Frauen-Fußball! Der Unterschied besteht vielleicht darin, dass Frauen einen etwas anderen Ansatz brauchen. Körper und Psyche der Frauen ist da eben doch anders als bei den Männern. Sie sind irgendwie verletzlicher,- sagen wirs so.”

Der Cheftrainer der ukrainischen Frauen-Nationalmannschaft sieht sogar die Zukunft eher im Frauenfußball. Obwohl diese Sicht auf die Dinge nicht von allen in der Ukraine geteilt wird: Sport-Medien schenken der Frauen-Nationalmanschaft nicht gerade viel Aufmerksamkeit. Hinzu kommt die schlechte Finanzierung, weshalb fast alle Spielerinnen auch im Ausland spielen.

Anatoliy Kutsev – Cheftrainer:“Leider wird der Frauenfußball in der Ukraine sehr stiefmütterlich behandelt.”

Daryna Kravets – Verteidigerin, Team U-19:
“Geld, Geld, Geld und nochmal Geld…alles dreht sich darum. Die Männer erhalten nicht nur mehr finanzielle Zuwendung, sie kriegen auch mehr Aufmerksamkeit von Zuschauer und Medien. Da heißt es oft, Fußball sei eben kein Sport für Frauen.”

Trotz aller Schwierigkeiten: die ukrainische Frauen-Nationalmannschaft hat bereits einige Erfolge vorzuweisen: Im Jahr 2009 qualifizierte sie sich für das Finale der Europameisterschaft in Finnland. Und in der FIFA-Weltrangliste steht das ukrainische Frauen-Team 26 Plätze höher als das der Männer. DAS macht ihre Leistung tatsächlich noch attraktiver.Olha Boychenko – Stürmerin: “Manche Mädchen schminken sich, bevor sie auf den Platz gehen, sie wollen elegant aussehen und schön, auch wenn sie im Trikot dahstehen. Das macht uns eben Spaß!”

In der Fußball-Akademie “Schacktar” Donezk gibt es das Problem mangelhafter Finanzierung und Infrastruktur nicht. Für die Trainingsbedingungen dieser Schülerinnen und Schüler würden manche Profispieler in der Ukraine sicher einiges geben. Leider gibt es hier aber bisher kein Frauen-Team, so dass hier erstmal nur Jungs trainiert werden. Die Schaktar-Fußball-Akademie bildet nach Vorbild der besten europäischen Schulen aus – mit einer Ausnahme – und das ist das Hauptteam!

Yuriy Dudinskiy – Koordinator, Shakhtar Football Akademie:“Wohin wir auch kamen in Europa, ob zu holländischen Fußball-Akademien, italienischen, spanischen – alle von ihnen sind auf das Schema 1-4-3-3 festgelegt. Man nimmt an, dass dies ein offensiveres Schema ist, um die Kinder zu trainieren, das diese Regelung die beste ist, um gute Fußballspieler zu erhalten. Aber auch viele Vereine spielen nach diesem Schema,- wir nicht! “Schaktar” spielt nacheinem anderen Schema, wir haben nur einen Stürmer.

Vielleicht ist das der Grund, warum so viele Studenten dieser Akademie in anderen Teams spielen, wenn sie keinen Platz im eigenen Verein bekommen? Yuriy Dudinskiy – Koordinator:

“Rakytskiy und Seleznev spielen für “Schaktar”, Vytsenets jetzt ging auf Leihbasis zu Mariupol. Und viele unserer Spieler spielen in anderen Teams der ukrainischen Liga.

Scouts der Akademie suchen in der ganzen Ukraine nach Jungs ab 8. Einige dieser Jungen konnten direkt unter der Nase der Konkurrenz angeworben werden.Andriy Kravchuk – Shakhtar Team U-12:

“Ich hab für Dynamo-Kiew gespielt, dann wurde ich hier eingeladen, und bin umgezogen. Ich bin zufrieden,- hier ist alles ist besser.”

Ein gutes Beispiel für den Erfolg der “Schaktar” Junior-Manschaft, auch die Kleinsten haben ihre Träume: Andriy Kravchuk – Shakhtar Team U-12: “Ich will ein großer Fußballer werden, und viele Pokale gewinnen.”

Jaroslaw Dobrokhotov – Shakhtar Team U-12:

“Ich wollte unbedingt in diesen Club. Mein Ziel ist, Profi-Fußballer zu werden, berühmt zu werden, damit mein Land stolz auf mich ist.”

Es sind weniger als drei Monate, bis zur Euro 2012. Eine EM nicht nur für die Männer!

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