Im Interview: Nicolae Timofti, Präsident der Republik Moldau

Im Interview: Nicolae Timofti, Präsident der Republik Moldau
Von Euronews
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Seit März 2012 ist Nicolae Timofti Präsident der Republik Moldau.

Eines der großen Probleme des Landes ist der Konflikt mit der Region Transnistrien, die bereits zweimal ihre Unabhängigkeit erklärt hat.

Gespräche zwischen Transnistrien, Moldau, Ukraine, Russland, der OSZE, der USA und der EU sollen zu einer Lösung des Problems führen.

euronews:
Herr Präsident, willkommen bei Euronews. Dies ist Ihre erste Auslandsreise. Warum sind Sie gerade nach Brüssel gekommen?

Nicolae Timofti:
“Ich bin der Meinung, dass wir Bürger der Republik Moldau ein Ziel verfolgen sollten. Das sollte die europäische Integration sein.”

euronews:
Was bedeutet Europa für Ihr Land?

Nicolae Timofti:
“Zuerst einmal bedeutet Europa Respekt vor den Menschenrechten, einen wirtschaftlichen Neubeginn, der auf Wettbewerb beruht, und es bedeutet Respekt vor Eigentum.”

euronews:
“Liegt für Sie kein Widerspruch in der Tatsache, dass die Republik Moldau ein Mitglied der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten ist und sich auf der anderen Seite mit großen Schritten in Richtung Europa bewegt?”

Nicolae Timofti:
“Ich würde nicht sagen, dass es da einen Widerspruch gibt. Ich würde eher von einem klaren Ziel der jetzigen Regierung und unserer Nation sprechen. Es ist kein Zufall, dass Hunderttausende Moldawier in europäischen Ländern arbeiten. Ich möchte auch sagen, dass ich es bedauerlich finde, dass viele von ihnen illegal dorthin gelangen. Wir wissen das, und die Länder, in denen unserer Bürger arbeiten, wissen das auch. Wir würden das gerne ändern, so dass diese Menschen sich nicht mehr verstecken müssen und nur noch legale Wege beschreiten.”

euronews:
“Kommen Verhandlungen über ein neues Partnerschaftsabkommen zwischen Ihrem Land und der Europäischen Union voran?”

Nicolae Timofti:
“Die Republik Moldau arbeitet sehr bestimmt und schnell, um alle Pflichten für eine Integration zu erfüllen.”

euronews:
“Wann hoffen Sie, können Sie das Abkommen unterzeichnen?”

Nicolae Timofti:
“Ich hoffe bald. Aber da ich Realist bin, weiß ich, dass das nicht nächstes Jahr oder in den nächsten Jahren passieren wird. Ich hoffe, dass es in absehbarer Zeit geschieht.”

euronews:
“Lassen Sie uns über Transnistrien reden. Wie kann dieses Problem gelöst werden?”

Nicolae Timofti:
“Das Problem wird in den so genannten 5 Plus 2-Gesprächen gelöst werden. Wir hoffen, dass der Konflikt friedlich gelöst werden kann.”

euronews:
“Woraus resultiert denn der Konflikt?”

Nicolae Timofti:
“Aus den politischen Interessen mehrerer Staaten, darunter Russland.”

euronews:
“Wer hilft Ihnen dabei, den Konflikt zu lösen?’”

Nicolae Timofti:
“Wir bekommen Hilfe aus der EU, den USA und einigen anderen Staaten, die an einem friedlichen Klima in diesem Teil Europas interessiert sind.”

euronews:
“Glauben Sie, dass es noch viel Zeit braucht, bevor eine Lösung für diesen Konflikt gefunden wird?”

Nicolae Timofti:
“In jüngster Zeit gab es einige Anzeichen für eine Rückkehr zu Verständigung und Zusammenarbeit mit Transnistrien. Kürzlich hat unser Ministerpräsident den Güterverkehr wieder eröffnet.”

euronews:
“Fürchten Sie, dass Transnistrien für Ihr Land das wird, was Südossetien für Georgien ist?”

Nicolae Timofti:
“Diesen Vergleich würde ich nicht ziehen, weil wir uns in unterschiedlichen geografischen Gegenden befinden.”

euronews:
“Medien haben berichtet, dass Russland ein Frühwarn-Radarsystem in Transnistrien aufstellen würde, wenn die NATO Teile eines Raketenabwehrsystems in Rumänien installiert. Würden Sie das bitte kommentieren?

Nicolae Timofti:
“Nach einem Treffen mit dem russischen Vize-Ministerpräsidenten Rogozin habe ich gelesen, dass er solche Erklärungen abgegeben haben soll. Während der Gespräche hat er so etwas nicht gesagt. Als die Information, was er angeblich gesagt haben soll, veröffentlicht wurde, hat Rogozin bestritten, so etwas gesagt zu haben. In Wahrheit hat er in den Gesprächen diesen Punkt nie erwähnt.”

euronews:
“Ist es hart, in einem Land Präsident zu sein, dass gegen Armut und andere Probleme kämpft?”

Nicolae Timofti:
“Natürlich ist das nicht einfach. Es ist hart, aber ich habe diese Verantwortung übernommen, um das Problem der Armut anzugehen. Ich möchte dazu beitragen, dass der Lebensstandard in meinem Land zunimmt.”

euronews:
“Vielen Dank für dieses Interview.”

Nicolae Timofti:
“Vielen Dank für die Einladung.”

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