Probefahrt für den Großen Preis von Korea

Probefahrt für den Großen Preis von Korea
Von Euronews
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2010 zog die Formel 1 in den südkoreanischen Landkreis Yeongam. Seitdem wird dort jährlich der Große Preis von Korea ausgefahren. Der Bau der Rennstrecke kostete 220 Millionen US-Dollar. Der 5,621 Kilometer lange “Korean International Circuit” wurde vom deutschen Architekten Hermann Tilke entworfen. Auf der längsten Strecke in Asien wird gegen den Uhrzeigersinn gefahren.

Der Fahrer Dong-Yul Na macht eine Probefahrt mit uns, um uns die Besonderheiten der Rennstrecke zu erklären. Dong-Yul Na: “Nach den beiden ersten Kurven kommen wir auf eine 1,2 Kilometer lange Gerade, auf der Michael Schumacher letztes Jahr den Geschwindigkeitsrekord brach. Hier kann man bis zu 320 Stundenkilometer erreichen!”

“Die dritte Kurve ist die schwierigste der Strecke. Man muss von 300 auf 80 Stundenkilometer abbremsen. Genau hier hatte Schumacher letztes Jahr einen Unfall mit Vitaly Petrov und musste abbrechen.”

“Die vierte, fünfte und sechste Kurve werden Zickzackkurven genannt, so genannte “giant corners”. Es sind die schwierigsten Stellen auf der Strecke, die alle Fähigkeiten des Fahrers fordern.”

Im zweiten und dritten Streckenbereich, in dem wir gerade sind, wechseln sich Hochgeschwindigkeitskurven mit langsamen ab. Fast wie in einem Labyrinth verändert sich bis zur 17. Kurve, wo die Marina liegt, andauernd die Fahrtrichtung.

“Rechts sehen wir die Marina des Yeongam Sees. Hier wird eine Stadt mit Hotels gebaut. Wie in Monte Carlo kann man dann die Rennen von den Jachten aus verfolgen. Jetzt kommen wir zur letzten Kurve, der 18. Hier sieht man die “Hanok”-Brücke, das Symbol der Rennstrecke und meiner Meinung nach ihr schönster Teil.”

Bis jetzt liegt der “Korean International Circuit”, der in einer ländlichen Gegend und nicht weit vom Gelben Meer gebaut wurde, noch ziemlich einsam und verlassen da. Es gibt noch nicht viele Hotels und Einrichtungen, die den Formel-1-Zirkus beherbergen können. Aber das soll sich bald ändern. Park Joon-Young, der Gouverneur der South Jeolla Region, erklärt uns die Pläne: “Es gibt drei große Vorhaben, um die Strecke samt Umgebung zu erschließen. Erstens eine Kartbahn, die in diesen Tagen eröffnet wird. Zweitens einen großen Industriepark rund ums Auto und drittens eine ökologische Stadt mit Wohngebieten, Hotels, Kasinos und Golfplätzen. Daran arbeiten wir noch.”

Eine neue Stadt, die mit dem dynamisch-bunten Mokpo in Konkurrenz treten wird. Diese kleine Stadt am Gelben Meer, rund 15 Kilometer von der Rennstrecke entfernt, lebt von der Fischerei, der Landwirtschaft und dem Schiffbau. Und dank der reizvollen Landschaft natürlich auch vom Tourismus. Einem Tourismus, der durch die Formel 1 sicherlich noch angeheizt wird.

Nicht alle Koreaner waren anfangs von dem Vorhaben begeistert. Aber nach drei Jahren gibt es wesentlich mehr Anhänger als Kritiker. Nur eine Sache noch könnte den Motorsport in Korea populärer machen: Ein Fahrer, der die Nation auf der Rennstrecke vertritt.

Dong Shik Byun, Vorsitzender der “Korean Automobile Racing Association”:
“Seit wir einen eigenen Grand Prix haben, wird auch der Motorsport in einem anderen Licht gesehen. Unser nächstes Ziel ist es, einen koreanischen Fahrer in der Formel 1 zu bringen. Im Augenblick erreichen unsere Fahrer nicht das Niveau von Vettel & Co. Aber wir haben einige Nachwuchs-Projekte und ich bin mir sicher, dass wir in Zukunft einen Fahrer in der Formel 1 haben werden.”

Aber auch ohne einen Landsmann am Start fiebern die Koreaner dem nächsten Grand Prix entgegen, der am 14. Oktober ausgetragen wird.

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