Back to the Roots: Jugendliche kämpfen für`s Landleben

Back to the Roots: Jugendliche kämpfen für`s Landleben
Von Euronews
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Die Stadt zieht mit ihrem aufregenden Leben die Jugendlichen an – mit ihrer Abwechslung, mit ihrer Kultur und mit ihren Job-Chancen. Aber nicht jeder von ihnen sehnt sich nach dem hellen Licht der Städte – einige bevorzugen das Landleben mit seinem Zauber und seinen Traditionen. Wir sind heute in Spanien, um uns mit 36 Jugendlichen aus neun europäischen Ländern zu treffen. Sie wollen für das Leben auf dem Land werben und es verteidigen.

Ein Teilnehmer, Hugo Barthalay aus Frankreich, erzählt: “Das Leben auf dem Land schreckt viele junge Leute ab. Weil man abgeschnitten ist von allem, all die Annehmlichkeiten gibt es nicht, man trifft nur wenig Leute. Auch sonst ist vieles anders – aber ein Teil der Jugend ändert gerade seine Meinung über das Leben auf dem Land.”

Die “katholische landwirtschaftliche und dörfliche Jugendbewegung” ist für eine Woche in Toledo in Spanien zusammengekommen. Die Teilnehmer wollen Ideen austauschen, wollen über Themen nachdenken – wie beispielsweise die Nachhaltigkeit – und sie wollen Spaß haben.

Hugo ist 22 Jahre alt und lebt auf dem Land. Seine Universität liegt 200 Kilometer von seinem Wohnort entfernt. Er hat sich für ein Fernstudium entschieden. “Die Leute wundern sich manchmal über meine Entscheidung.”, sagt Hugo. “Wenn ich sage, ich mache ein Fernstudium und lebe auf dem Land, dann denken die Anderen, ich lebe völlig abgeschottet, treffe keine anderen Studenten. Aber in Wirklichkeit kenne ich durch die neue Technik genauso viele Kommilitonen. Außerdem habe ich auf dem Land Bekannte, die ich an einer Universität nie treffen würde.

Laut den Vereinten Nationen ziehen weltweit, jeden Tag 180 000 Menschen, meist Jugendliche, in die Städte. Aber seit der Finanzkrise ändert sich das. Die Spanierin Noelia Martin sagt, “Das Durchschnittsalter auf dem Land ist sehr hoch. Es gibt dort sehr viele alte Leute. Die Jungen wollen nur selten bleiben. Aber es gibt mittlerweile eine Stadtflucht, so wie die Menschen früher aus den Dörfern abgewandert sind. Stück für Stück kommen die Leute nun wieder aufs Land zurück.”

Die Landflucht – und die Stadtflucht – das sind die Themen dieses Treffens, das von der EU und dem Europarat unterstützt wird. Auf dem Programm steht eine Begegnung mit Einwanderern aus Südamerika und Afrika. Einwanderer auf dem Land, das ist ein großes Thema. Denn die Leute dort sind häufig konservativer und mißtrauischer als in den Städten.

Der Workshop wird anschließend in Toledo fortgesetzt. Die Jugendlichen wollen schauen, wie die Einheimischen auf die Einwanderer reagieren. Eine Frau sagt: “Ich denke, das ist eine sehr gute Initiative, denn die Einwanderung beeinflusst unser Leben sehr stark. Das gilt besonders für den Arbeitsmarkt.”

In Europa leben 13 Millionen Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren auf dem Land. Die Land-Jugend-Bewegung kämpft dafür, dass die jungen Leute nicht ausgegrenzt werden. Anja Caryk ist Polin, ihre Eltern sind Bauern. Sie erzählt: “Es gibt Jugendliche, die Leben auf dem Land und haben keinen Bock auf irgendwas. Sie gehen nicht in die Stadt – sie tun aber auch nichts, damit sich etwas in ihrem Dorf ändert. Ich bin hier, weil ich diesen Leuten klar machen will, dass wir nur dann ein schönes, ein besseres Leben als unsere Eltern haben, wenn wir etwäs verändern. Wir müssen etwas tun.”

Ob einer das Stadtleben wählt oder das Landleben – es gibt für jeden etwas. Und wer sagt denn, dass Jugendliche sich nicht auch über die einfachen Dinge des Lebens freuen können?

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