Exklusivinterview mit Iker Casillas und Xavi Hernández

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Sie sind Rivalen, aber auch gute Freunde. Iker Casillas und Xavi Hernández – Ikonen der Klubs Real Madrid und FC Barcelona und natürlich auch der spanischen Fußball-Nationalmannschaft. Beide wurden nun für ihre sportlichen Verdienste und für ihre Freundschaft mit dem Prinz-von-Asturien-Preis ausgezeichnet. Zusammen haben sie Euronews ein Interview gegeben:

Euronews: Es ist eine Freude, Iker Casillas und Xavi Hernández begrüßen zu dürfen. Sie beide haben kurz den Fußball-Alltag verlassen, um diesen Preis entgegenzunehmen. Ein Preis, der nicht nur ihre sportlichen Verdienste ehrt, sondern auch ihre Freundschaft in den Vordergrund stellt…

Xavi Hernández: Ich bin sehr glücklich über diese Auszeichnung, sie hat einen besonderen Wert für mich. Nicht nur wegen der Prestigeträchtigkeit, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass ich den Preis mit einem Freund teilen kann. Wir sind schon seit Jugendtagen befreundet, bevor wir überhaupt Profis geworden sind. Das ist wirklich ein toller Moment.

Euronews: Iker, ist es schwierig eine solche Freundschaft über die Jahre aufrechtzuerhalten? Gerade bei der ganzen Berichterstattung über Real und Barca.

Iker Casillas: Ich denke nicht. Wie Xavi sagt: Wir sind zusammen aufgewachsen. Wir haben ein professionelles Niveau mit ähnlichen Karrieren erreicht. Jetzt müssen wir nur unsere Klubs und das spanische Nationalteam glücklich machen.

Euronews: Wieviel des Erfolgs gehört der Nationalmannschaft, Barca und Real?

Xavi Hernández: Der ganze Erfolg muss zusammen gesehen werden. Wir sind jeweils in Barcelona und Madrid groß geworden. Dann sind da natürlich unsere Familien und auch das Nationalteam. Wir gehören zu einer Generation von spanischen Spielern, die das Glück hatte, zweimal Europameister und einmal Weltmeister zu werden. Deshalb haben eigentlich viele andere auch den Preis verdient.

Iker Casillas: Der Gewinn vieler Titel mit dem Nationalteam ist etwas Besonderes. Das Gewinnen mit Real oder Barca offensichtlich aber auch. All dies und die Art, wie die Menschen unsere Erfolge mit Spanien gefeiert haben, macht uns sehr stolz.

Euronews: Xavi, denken Sie, dass der Preis eine politische Intention hat?

Xavi Hernández: Das denke ich nicht. Es geht um den Sport, hier wird aber auch die jahrelange Freundschaft geehrt, trotz der Rivalität. Unsere Karrieren sind ausschlaggebend. Wir haben mit der Nationalmannschaft und unseren Klubs viele Titel gewonnen, ich sehe da keinen politischen Zusammenhang.

Euronews: Sie beide haben über die Nationalmannschaft gesprochen. Alle loben Spanien. Haben die spanischen Spieler, deren Wert mittlerweile viel höher ist als noch vor einigen Jahren, von dieser goldenen Ära profitiert?

Iker Casillas: Zweifellos! Es wird schwierig, all diese Erfolge zu wiederholen, aber wir hoffen, dass wir dazu in der Lage sind. Nicht jeder hat soviel Glück, einen Titel verteidigen zu können. Das hat nur unsere Nationalmannschaft gepackt. Die Titel sind ein Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen großartigen Spielern und Trainern.

Euronews: Ich bin sicher, Sie beide haben einen Ehrenplatz für die Auszeichnung. Aber wie ist das für jemanden, der schon so gut wie alles gewonnen hat? Woher bekommen sie ihre Motivation? Ist die Auszeichnung zum besten Fußballer Europas vielleicht noch eine?

Xavi Hernández: Wir sind Mannschaftsportler, die wichtige Titel mit Klub und Nationalmannschaft gewinnen wollen, wie zum Beispiel den WM-Titel oder die Champions League. Genau das motiviert uns. Wir sind hier, weil wir eine tolle Teamarbeit abgeliefert haben. Das hat dazu geführt, dass wir diesen Preis bekommen haben.

Euronews: Iker, falls sie hätten abstimmen können, wäre Xavi ihr Favorit gewesen?

Iker Casillas: Ja, denn er verkörpert das spanische Team. Er ist ein hoch angesehener Sportsmann. Ich hätte definitiv für ihn gestimmt.

Euronews: Xavi, wahrscheinlich denken sie das Gleiche über Iker ?

Xavi Hernández: Ehrlich gesagt ja. Denn er ist ein großartiger Fußballer, Kapitän und Mensch. Wir kennen uns nun schon ziemlich lange, und ich würde nie zögern, für ihn zu stimmen.

Euronews: Themenwechsel: Ist die Meisterschaft angesichts des Rückstandes von Real schon zugunsten Barcelonas entschieden? Oder ist es noch zu früh?

Xavi Hernández: Das ist noch zu früh. Wir haben gerade einen sehr guten Lauf, aber die Saison ist noch lang.

Euronews: Wird die Champions League zwischen Barca und Real entschieden oder gibt es eine Überraschung wie im letzten Jahr?

Xavi Hernández: Das werden wir sehen. Aber natürlich sind Duelle zwischen Barca und Real immer etwas Besonderes, alleine schon aufgrund der historischen Rivalität. Ein Endspiel zwischen uns wäre schon ok für mich.

Euronews: Ein rein spanisches Finale wäre also hervorragend ?

Iker Casillas: Es wäre toll, weil beide Teams aufgrund starker Leistungen dorthin gekommen wären. Wie Xavi schon gesagt hat: Letztes Jahr haben wir mehrere Duelle zwischen Barca und Real gesehen. Diese Spiele sind immer großartig für die Fans.

Euronews: Spanien ist mit der WM-Qualifikation fast durch. Aber das Remis im Heimspiel gegen Frankreich setzt sie nun im Rückspiel für die direkte Qualifikation doch wieder unter Zugzwang.

Iker Casillas: Keiner hat gesagt, dass es leicht wird. Unsere Gegner stellen sich immer bestens auf uns ein, da wir Welt- und Europameister sind. Frankreich hat ein starkes Match abgeliefert und verdient das Remis erreicht.

Euronews: Lance Armstrong hat vor einigen Jahren den Prinz-von-Asturien-Preis gewonnen. Was denken sie über den Dopingskandal um ihn?

Xavi Hernández: Ich habe gelesen, dass es nicht möglich ist, ihm den Preis wieder abzuerkennen. Da es nicht unsere Sportart ist, halten wir uns da raus. Im Fußball kommt dieses Thema nicht häufig vor. Trotzdem habe ich großen Respekt für Armstrong.

Euronews: Es gibt Radsportler, die sich auch über den Fußball beschweren, da im Fußball viel weniger kontrolliert wird als im Radsport. Sie sprechen von einer größeren Toleranz in anderen Sportarten.

Iker Casillas: Da bin ich anderer Meinung. Die Kontrollen im Fußball werden von vielen verschiedenen Organisationen, wie z. B. dem spanischen Sportministerium, der UEFA oder der FIFA durchgeführt. Wir haben Kontrollen, aber anders als im Radsport haben wir nicht so viele Dopingfälle.

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