Das siegreiche Duo der Mailänder Scala

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Das siegreiche Duo der Mailänder Scala
Von Euronews
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Zwei Generationen begegnen einander im Mailänder Opernhaus La Scala: Gustavo Dudamel als Dirigent der Filarmonica und Daniel Barenboim als Pianist.

Der junge Dirigent lässt die Virtuosität und die lange Erfahrung des Solisten zur Geltung kommen – in der Musik von Johannes Brahms….

“Barenboim behandelt mich wie seinen Sohn, und natürlich ist er eine Art Vater für mich,” sagt Dudamel. “Er ist auch ein großer Denker. Immer, wenn wir miteinander sprechen – ich meine nicht die Proben – , lerne ich von ihm! Diese Tage zum Beispiel waren wunderbar. Wir sind in Mailand spazieren gegangen, und er erzählte mir von einmaligen Erfahrungen, – als er mit Michelangeli auftrat oder Strawinsky begegnete, oder Furtwängler. Er ist jemand, der eine große Rolle spielte in der Musik des Zwanzigsten Jahrhunderts, und auch des Einundzwanzigsten.”

Zu Brahms’ erstem Klavierkonzert sagt Dudamel: “Die erste Melodie des Klaviers wird zuerst vom Orchester gespielt. Es ist so, als müsste das Klavier einen riesigen symphonischen Klangblock sanft verringern, dabei aber dessen symphonische Intensität erhalten.”

“Brahms hatte immer die Vorstellung vom Klavier als ‘massivem’ Instrument. Und das Klavier hat bei ihm Farben wie ein symphonisches Instrument. Es ist wunderbarl!”

Neben Brahms’ 1.Klavierkonzert gab es in der Scala eine Weltpremiere: “Dialogues II”, komponiert von Elliott Carter, dem 103 Jahre alten Amerikaner, – zu Barenboims 70. Geburtstag.

“Ich habe noch nie ein Werk von Carter dirigiert”, sagt Dudamel. “Maestro Barenboim hat es mir gezeigt und gesagt: ‘Carter hat es für mich komponiert, für meinen Geburtstag, könnten wir es machen?’… Und ich habe gesagt ‘natürlich, liebend gern würde ich das machen!’”

“Es ist wie eine Zeitreise, als wäre Brahms plötzliche einhundert Jahre oder so weitergesprungen.”

Gustavo Dudamel ist auch Chefdirigent des Los Angeles Philharmonic Orchestra. Er wird von den wichtigsten Konzerthäusern der Welt eingeladen. Er hat für den Papst dirigiert, und bei den Olympischen Spielen in London… aber all das steigt ihm nicht zu Kopf.

“Ich bin einfach ein Musiker. Ich habe eine starke Bindung an die Musik und ihre Macht, das Leben von Menschen zu ändern.”

In diesem Beitrag hören Sie Ausschnitte aus dem Klavierkonzert Nr.1 d-moll (Op. 15) von Johannes Brahms und aus Dialogue II von Elliott Carter.

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