Jair Lapids Zukunftspartei zweitstärkste Kraft in Israel

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Von Euronews
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“Die Israelis haben heute ‘Nein’ zu einer Politik der Angst und des Hasses gesagt. ‘Nein’ zu der Möglichkeit, dass die israelische Gesellschaft sich in Sektionen, Stämme oder Interessengruppen, spaltet. ‘Nein’ zu Extremismus und anti-demokratischen Bestrebungen.”

Er war die Riesenüberaschung bei der Wahl in Israel: Der 49-jährige frühere Fernsehmoderator und Politneuling Jair Lapid schaffte mit seiner Zukunfstpartei auf Anhieb den Sprung auf Platz zwei im Parlament.

“Das ist der Beweis dafür, dass Israels echtes Herz in der Mitte schlägt, sagt einer seiner Anhänger, “dass wir an den Frieden glauben, dass die Mittelklasse einen Wechsel der sozialen Dynamik will.”

Ein anderer meint: “Das ist keine gespaltene Gesellschaft. Der Weg den Jair Lapid geht, ist der der Einheit. Er weiss, wie man einen Traum verkauft, und wir folgen diesem Traum.”

Jair Lapid ist den Israelis nicht unbekannt. Jahrelang hat er im Fernsehen moderiert, bis er sich im vergangenen Jahr zurückzog, um in die Politik einzusteigen. Lapid bedeutet Fackel, und Lapid will mit seiner liberalen Zukunftspartei den Weg in ein moderneres, gerechteres Israel leuchten.

Er wandelt auf den Wegen seines Vaters. Der vor fünf Jahren gestorbene Holocaust-Überlebende war Vorsitzender der liberalen Schinui-Partei und bis 2004 Justizminister.

Auch Joseph “Tommy” Lapid war gelernter Journalist. Sein Sohn hofft nun, ausgleichend auf Israel einwirken zu können. Er ist für den Friedensprozess mit den Palästinensern und für einen palästinensischen Staat. Noch in der Wahlnacht zeigte er sich offen für eine Koalition mit Benjamin Netanyahus Likud.

“Wenn der Ministerpräsident wirklich mit den Palästinensern verhandeln wollte”, sagt er, “und bemerkt hätte, dass es Verhandlungspartner gab, dann hätte er das auch getan. Wenn ein israelischer Ministerpräsident verhandeln will, dann wird er sich an den Verhandlungstisch setzen. Das ist, was ich mit der nächsten Regierung erreichen will, das ist das Wesentliche für mich.”

Wie sein Vater will auch Jair Lapid die Privilegien für die Ultra-Orthodoxen abschaffen, etwa die Befreiung vom Wehrdienst. Er hat nicht die Absicht, den Zielen der extremen Rechten in der Knesset zuzuarbeiten.

“Ich werde nicht das Feigenblatt einer ultra-orthodoxen, extrem rechten Regierung sein. Die Regierung muss moderater werden, damit ich mich daran beteilige”, sagt er.

Jair Lapid steht für ein urbanes, modernes, kosmopolitisches und laizistisches Israel. Und viele seiner Landsleute hoffen, dass mit ihm ein frischer Wind in der israelischen Politik wehen wird.

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