Papstnachfolge von Skandalen belastet

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Von Euronews
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Kaum eine Papstnachfolge ist so von Skandalen und internen Machtkämpfen belastet wie diese. Ob “Vatileaks” oder Missbrauchsfälle – Während des Pontifikats von Benedikt XVI. wurde der Papst mit etlichen Missständen konfrontiert. Diese sind auch beim Konklave Thema. Besonders eine Gruppe von Kardinälen aus den Vereinigten Staaten sorgt sich und verlangt Aufklärung. Die Kardinäle fordern nähere Informationen über die Skandale, bevor sie einen neuen Papst wählen.

Seit ihrer Anreise am Montag in Rom geben sie täglich eine Pressekonferenz. Sie wollen nicht lockerlassen. Der Erzbischof von Galveston-Houston erklärt: “Natürlich wollen wir so viel wie möglich wissen und erfahren, was die Führung der Kirche, aber auch das Management der Kurie betrifft. Wir wollen das diskutieren und so viel wie möglich herausbekommen. Das werden wir so lange machen, wie bei den Kardinälen Informationsbedarf besteht.”

Einige Kardinäle wollten Einsicht in den Bericht zur “Vatileaks”-Affäre haben, doch Benedikt XVI. legte sein Veto ein. Aber die amerikanischen Kardinäle haben eine gute Quelle: Den Erzbischof Carlo Maria Vigano, der derzeitige Botschafter des Vatikans in Washington. In mehreren Schreiben an den Papst prangerte er Korruption und Machtmissbrauch im Kirchenstaat an – und beschwerte sich über seine Versetzung in die USA. Der Erzbischof war ehemals die Nummer zwei der Verwaltung des Vatikans und hat die Missstände maßgeblich aufgedeckt.

Die Kardinäle aus Übersee wollen die Intrigen in der Europa-zentrierten Kirche beenden und mehr Gewicht bekommen. Die Zahlen sprechen für sie: Nur ein Viertel der 1,2 Milliarden Katholiken weltweit lebt in Europa. Die meisten Katholiken finden sich in Nord- und Südamerika.
Afrika folgt die dritthöchste Katholikenzahl weltweit.

Im Konklave stellen die Europäer mit 59 Kardinälen mehr als die Hälfte der Konklave. Aber für die Wahl des Papsten wird eine zwei-Drittel-Mehrheit von 77 Stimmen benötigt.

Im November benannte Benedikt XVI. dann überraschend sechs neue Kardinäle aus der Weltkirche aus. Erstmals seit langem war darunter kein Italiener. Das könnte die Chance auf die Wahl eines Nicht-Europäers erhöhen.

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