50 Jahre Kult: Lamborghini-Chef Winkelmann

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Es war im Jahre 1963, als Ferruccio Lamborghini seine berühmte Autofirma in dem kleinen italienischen Ort Sant’Agata Bolognese gründete, mitten im sogenannten “Motorland”.

50 Jahre lang stellt die Marke also nun schon einzigartige, schnelle und begehrte Fahrzeuge her. Lamborghini gehört heute zu den weltweit führenden Herstellern, dessen Erfolgsrezept viele zu kopieren versucht haben.

Seinen 50.Geburtstag feiert Lamborghini im Rahmen des Genfer Autosalons. Dort stellt das Unternehmen auch den brandneuen Veneno vor, benannt wie immer nach einem Kampfstier. Dort sprach euronews mit Firmenchef Stephan Winkelmann:

euronews: “Was kann denn dieses Auto – immerhin das Schnellste und Teuerste, das Lamborghini je produziert hat?”

Winkelmann: “Zunächst einmal gibt es einen guten Grund, dass wir diese Art von Autos nur in einer sehr begrenzten Zahl herstellen. Das gibt uns mehr Freiheit in der Entwicklung und im Design und darüber hinaus auch die Möglichkeit, neue Materialien und Technologien zu verwenden. Das hat natürlich auch positive Auswirkungen auf unsere anderen Produkte. Sie schaffen Träume, die für manche auch tatsächlich in Erfüllung gehen. Der Motor ist eine 750 PS-Maschine mit 12 Ventilen. Er beschleunigt von Null auf 100 Stundenkilometer in 2,5 Sekunden, und die Höchstgeschwindigkeit beträgt 355 Kilometer pro Stunde.”

euronews: “Nur drei Stück wurden hergestellt – wer soll dieses Auto denn kaufen?”

Winkelmann: “Wir wollen immer das ganz Besondere, Herausragende schaffen. Wir wollen Vorreiter sein. Deshalb haben wir neben solchen Produkten wie dem Aventador und dem Gallardo auch so etwas wie Ikonen, Kultobjekte, die unsere Marke repräsentieren und den Bekanntheitsgrad und das Image von Lamborghini steigern.”

euronews: “2012 war für Sie ein Rekordjahr mit über 2000 verkauften Autos, die in 45 Länder geliefert wurden. Gegenüber 2011 wuchs der Absatz in Europa um 34 Prozent, in den USA um 50 Prozent und weltweit um 30 Prozent. Macht die Wirtschaftskrise denn Lamborghini überhaupt nichts aus?”

Winkelmann: “2008, 2009 und 2010 haben wir davon schon was abbekommen. Auch der Markt für Luxus-Autos ist von dem Einbruch betroffen. Für uns stellt sich der Markt im Moment sehr stabil dar, aber es ist sehr schwierig, genaue Vorhersagen für 2013 zu treffen. Der wichtigste Markt ist für uns ganz klar die USA, lassen sie uns auf ein gutes Jahr 2013 hoffen.”

euronews: “In der Vergangenheit war Lamborghini Marktführer in den Vereinigten Staaten. Aber wie sieht es denn mit den Wachstumsraten in Asien aus, besonders in China, wie sieht da Ihre Strategie aus, um diese Märkte zu erobern?”

Winkelmann: “Wir kümmern uns um alle unsere Kunden überall auf der Welt. Wenn Sie mal zurückblicken: Noch vor ein paar Jahren gab es überhaupt keinen Markt für Sportwagen in China. Jetzt ist das Land Nummer 2 in der Welt. Unser Stil und unser Design ist dort sehr beliebt, nicht nur bei den Chinesen, sondern in ganz Asien. Das Gute ist, dass das Durchschnittsalter in diesem Teil der Welt niedriger ist als in Europa oder den USA.”

euronews: “Sie haben sich zum Ziel gesetzt, den Kohlendioxid-Ausstoß Ihrer Autos bis 2015 um 35 Prozent zu verringern. Es ist auch die Rede von einem Hybrid-Modell des “Urus”. Wie sehen Ihre Pläne in dieser Hinsicht aus?”

Winkelmann: “Wir wollen dieses Ziel der Abgas-Reduzierung auf jeden Fall einhalten. Was den Urus angeht, haben Sie Recht: Er wäre das ideale Auto, nicht nur für den Hybrid-Antrieb, sondern auch als erster Lamborghini mit Turbo-Motor. Ob wir das machen oder nicht, wird sich bis Ende des Jahres entscheiden. Darum ist 2013 ja auch so ein bedeutsames Jahr, das Jahr unseres 50.Geburtstags.”

euronews: “Zuletzt hat Lamborghini vor allem die Verbesserung des Kraft-Gewicht-Verhältnis im Auge gehabt. Haben sich Ihre Prioritäten geändert?”

Winkelmann: “Wir haben unsere Proritäten verfeinert: Bei den Sportwagen steht das Design ganz klar an erster Stelle, genauso wie die Leistung. Es gibt aber auch andere Aspekte, die immer wichtiger werden wie das Kraft-Gewicht-Verhältnis. Wir arbeiten daran, das Gewicht zu vermindern, denn wir haben jetzt neue Werkstoffe wie z.B. Kohlenstoff. Materialen, die auch die Stabilität und die Steuerung verbessern. Diese Elemente werden für Sportwagen immer wichtiger, jetzt und in der Zukunft.”

euronews: “Was hat sich Lamborghini für die Zukunft vorgenommen?’

Winkelmann: “Also als erstes natürlich ein erfolgreiches Geburtstags-Jahr. Wir haben viele Projekte in Italien und der ganzen Welt am Laufen. Wir werden mit einigen neuen Produkten sicherlich für Aufsehen sorgen in diesem Jahr. Hinter mir sehen Sie den Veneno, nach dem Aventador Roadster schon das zweite neue Produkt in diesem Jahr. Und später wird es noch mehr Neues zu sehen geben.”

euronews: “Lassen Sie uns über den Rennsport reden. In den 90ern war Lamborghini als Motor-Ausrüster bei der Formel 1 dabei. Denken Sie vielleicht an eine Rückkehr in die Topklasse des Rennsports?”

Winkelmann: “Unsere Motorsport-Strategie konzentrierte sich auf Europa, im letzten Jahr starteten wir in Asien und jetzt werden wir zum ersten Malö in den USA antreten. Dazu wollen wir als neuer Konstrukteur in der GT 3-Serie antreten, denn das ist unser eigentliches Geschäftsfeld: Straßenfahrzeuge zu bauen, die wie Rennfahrzeuge aussehen. In die Formel 1 wollen wir aber nicht zurück.”

euronews: “Warum ist Lamborghini ein Traum, und wie sieht der perfekte Lamborghini aus?”

Winkelmann: “Um mit dem zweiten Teil zu beginnen: Der perfekte Lamborghini ist immer der Nächste, der, den wir in Zukunft produzieren. Warum er ein Traum-Auto ist? Ganz einfach: Wegen seiner Leistung, seines Designs, seinem Kultstatus, der schon kleine Kinder träumen lässt und sie veranlasst, ihre Träume irgendwann Wirklichkeit werden zu lassen.”

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