Warten auf eine neue Kirche

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Von Euronews
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Für eine Bilanz dieses ersten Tages des Konklaves hat unser Korrespondent in Rom, Sergio Cantone, ein Interview mit dem Pater Mike Rogers geführt.

euronews: Pater Rogers, was denken sie über das doch sehr spezielle Konklave?

Pater Mike Rogers: Ich denke es ist ein Moment der Vorfreude und der Hoffnung für unsere Kirche, denn es ist ein Neubeginn- wir können etwas Neues anfangen. Jedes Konklave ist ein Moment der Hoffnung und dieses ist ein ganz besonderes. Wie wir ja hinter uns sehen, sind alle sehr erwartungsvoll.

euronews: Denken Sie die Zeit ist reif für einen Papst von einem anderen Kontinent, vielleicht Nordamerika? Die nordamerikanische Delegation ist ja sehr enthusiastisch was dieses Konklave angeht.

Pater Mike Rogers: Natürlich sind sie das. Ich denke die Kardinäle aus Nord-Amerika haben viele gute Qualitäten, die sich einige von uns für den neuen Papst wünschen würden. Aber keiner erwartet, dass der neue Papst aus Nordamerika sein wird.

euronews: Es scheint, als ob die meisten konservativen Kirchenmänner hier aus Europa kommen und die europäische Tradition der katholischen Kirche repräsentieren. Was sagen sie dazu, in der heutigen Zeit?

Pater Mike Rogers: Als jemand, der nicht aus Europa kommt, denke ich, dass die Kardinäle von ausserhalb der Kirche unter anderem eine neue Hoffnung mitbringen könnten. Aber ich denke, wir sollten auf keinen Fall ausschliessen, dass der neue Papst, der uns führen wird, aus Europa kommen könnte.

euronews: Was denken sie über die verschiedenen Fraktionen? Denken sie es ist normal, bei einer Papstwahl Interessengruppen zu bilden, ist das einfach menschlich? Oder meinen Sie, es tut der Kirche nicht gut, da die Kirche nun mal keine ordinäre, sondern eine besondere Organisation ist, bei der es um Gott und den heiligen Geist geht?

Pater Mike Rogers: Der heilige Geist wirkt immer, auch in Momenten der Uneinigkeit. Wenn man nicht einverstanden ist, ist das nicht unbedingt etwas Schlechtes. Was im Moment in der sixtinischen Kapelle geschieht, ist ja auch ein Moment der Einsicht. Es ist keine Wahl, es ist kein politischer Prozess, es geht hier nicht um Demokratie. Diese Männer bitten Gott um seine Eingebung, damit sie die richtige Person für den Posten auswählen. Dass sie sich in dieser sehr wichtigen Frage noch nicht einig sind, heißt nur, sie werden weiter beten und versuchen Gottes Willen zu erkennen.

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