Iraner im türkischen Exil: Warten auf die neue Heimat

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Von Euronews
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Kouhyar Goodarzi ist einer der bekanntesten Menschenrechtsaktivisten und Internet-Blogger aus dem Iran. Sechs Mal war er bereits inhaftiert, zuletzt saß er neun Monate lang im Gefängnis. Er verbrachte mehrere Wochen in Einzelhaft und wurde gefoltert. Nun ist Goodarzi aus seinem Land geflohen. Mit Schmugglern überquerte er illegal die Grenze zur Tükei und war acht Tage lang unterwegs, vom Nordiran bis Ankara.

In Adana im Südosten der Türkei wartet der Flüchtling nun darauf, dass über seinen Asylantrag vor dem Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen entschieden wird. Die Türkei ist für ihn eine Zwischenstation, sein Ziel sind die USA.

In der türkischen Hauptstadt Ankara wartet der Fotograf Hossein Salmanzadeh auf Asyl in einem Drittland. Er floh, nachdem er Fotos von Wahlprotesten im Jahr 2009 an ausländische Medien verkauft hatte und daraufhin bedroht worden war. Der Iran hat ihm angeboten, zurückzukehren: Nach einer Woche Gefängnisaufenthalt und einem Fernsehinterview könne er ein ruhiges Leben führen. Doch Hossein Salmanzadeh hat dies abgelehnt.

Der Fotograf hatte es bereits über den Atlantik in die USA geschafft, dort jedoch keine Arbeit gefunden. Zurück in der Türkei, hofft er nun auf Asyl in Europa.

Die Türkei gewährt nur Flüchtlingen aus europäischen Ländern einen dauerhaften Status. Flüchtlinge aus nicht-europäischen Staaten werden geduldet, bis das UN-Flüchtlingshilfswerk einen aufnahmebereiten Drittstaat gefunden hat.

In Eskisehir, etwa 200 Kilometer östlich von Ankara, lebt Hamid Mafi mit seiner Frau. Im Iran schrieb der Journalist für regierungskritische Medien, er wurde mehrfach verhaftet und verhört und hat das türkische Exil dem Gefängis vorgezogen. Seit einem Jahr wartet er bereits auf eine Antwort auf seinen Asylantrag in Deutschland. Für sein Heimatland Iran sieht der Journalist keine Hoffnung. Bürger werden unterdrückt, Protestaktionen verhindert, erklärt er. Und glaubt nicht, dass sich nach den Wahlen etwas ändern wird.

Die feministische Aktivistin Sagi Laghaie berichtet, dass sich die Lage der Frauen im Iran durch neue Gesetze weiterhin verschlimmert hat. Frauen dürfen nicht mehr so viel arbeiten wie zuvor, und an den Universitäten wurde die Frauenquote begrenzt. Während einer Hilfsaktion nach einem Erdbeben im Norden des Landes wurde Saghi Laghaie verhaftet. Sie konnte fliehen und lebt nun in Adana.

Die bis zu 5000 iranischen Flüchtlinge in der Türkei dürfen nicht arbeiten. Das Leben ist mühsam für sie und das Warten manchmal unerträglich. Und ihre Zukunft ungewiss.

Menschenrechtsaktivist und Blogger Kouhyar Goodarzi hat vor, sein Studium in den USA zu beenden. Nebenbei möchte er aus der Ferne weiterhin für die Menschen in seiner Heimat kämpfen. Um dann irgendwann in ein besseres Land zurückzukehren…

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