Ganja schreibt Geschichte

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Sanfte Worte mischen sich mit dem Wispern der Natur und dem Rauschen der Berge Aserabaidschans – über Jahrhunderte haben die Worte des Dichters Nizami den Menschen im Hochland Aserbaidschans ihren Trost gespendet.

Nizami lebte im 12. Jahrhundert in Ganja, heute Aserbaidschans zweitgrößte Stadt im Nordwesten des Landes. Dort befindet sich auch Nizamis Grablege, die erstmals in Schriften des frühen 17. Jahrhunderts erwähnt wurde. Über Jahrhunderte war das Mausoleum des Poeten ein beliebter Wallfahrtsort und wird auch heute noch viel besucht.

“Nizami ist nicht einfach nur ein Philosoph. Er und sein Werk sind sehr wichtig für uns. Viele Menschen kommen hierher – Schulkinder, Erwachsene. Oftmals ist es der erste Ort, den Touristen in der Stadt besuchen”, weiß Gulnara Ismayilowa, Direktorin der Grablege.

Dort legen Pilger Blumen am Grab des Philosophen nieder. Der war übrigens nicht nur Dichter, sondern auch Mathematiker, Astronom und nicht zuletzt Astrologe. Einer der Besucher ist Saadaf Aliyeva, der mit als Betreuer einer Schulklasse gekommen ist, um den Kindern Nizamis Vermächtnis näherzubringen. “Nizamis Kunst lehrt uns etwas. Einige Gedichte hat er seinem Sohn gewidmet und auch für alle anderen Kinder gibt es eine Botschaft: liebe die Menschen, Dein Vaterland und sei Deiner Familie nahe. Sei weise und intelligent. Wer sich entscheidet Nizamis Worten zu lauschen, sollte diese an andere weitergeben”, so Aliyeva.

Nizami gilt als der größte epische Poet der romantischen persischen Literatur. Manche behaupten gar, sein Werk hätte William Shakespeare zu seinem Stück “Romeo und Julia” inspiriert. Angeblich hat sich sogar der Guitarist Eric Clapton für seinen Hit “Layla” an Nizamis Gedichten bedient.

Die Stadt Ganja ist heute das akademische und literarische Zentrum Aserbaidschans. Hier lebt Sahib Ibrahimli, seineszeichens Schriftsteller, Wissenschaftler, Dramatiker und Poet – und das seit 40 Jahren. “Da ich hier in Aserbaidschan lebe, fühle ich mich der Geschichte des Landes sehr nah”, sagt Ibrahimli. “Vor alllem die schwierigen Phasen unserer Geschichte interessieren mich. Ich beschäftige mich viel damit und mit den Helden des Landes, damit die jungen Leuten mehr über die Geschichte Aserbaidschans erfahren. Ich möchte, dass die Welt dieses Land kennenlernt.”

Um ein Poet zu sein, muss man nicht unbedingt Wort gebrauchen – Streichhölzer gehen auch, wie der Bildhauer Aftandil Malikow beweist:
“Ich arbeite am Azeri-Krieger – für die Modelle nehme ich Streichhölzer und deren Schachteln.” Aftandil besitzt eigentlich ein Teehaus, das mittlerweile eher einer Werkstatt gleicht. Über ein Jahr hat er an diesem Krieger gearbeitet.

Etwas weiter, im Zentrum von Ganja, hat jemand aus französischen Champagnerflaschen und Steinen aus dem russischen Sotschi am Schwarzen Meer ein Haus gebaut. Dreißig Jahre hat das gedauert. Damals entschied ein verzweifelter Bruder, seinem im Zweiten Weltkrieg verschollenen Bruder ein Denkmal zu setzen.

Viel früher, im 13. Jahrhundert, besuchte ein anderer Großer der Weltgeschichte diese Region Aserbaidschans. Marco Polo berichtete über “Quellen schwarzer Schmiere” die aus dem Grund aufsteigen. Heute kommen Menschen aus der ganzen Welt, um in diesen Ölquellen zu baden. Mehr darüber sehen Sie in einer weiteren Ausgabe von “Aserbaidschan Life”.

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