Vier Favoriten für Präsidentenwahl im Iran

Vier Favoriten für Präsidentenwahl im Iran
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button
WERBUNG

An diesem Freitag wählen die Iraner einen neuen Präsidenten.
Einer der vier Favoriten ist der moderate Hassan Ruhani. Der Kleriker ist der Kandidat des Reformlagers. Unterstützt wird er auch von dem früheren Präsidenten Mohammed Chatami, Ruhani kann auf Proteststimmen gegen das Establishment hoffen.
Er will ein Ende der Konfrontation mit dem Westen, besonders im Atomstreit. Sein Wahlslogan: “Besonnenheit und Hoffnung”.

Said Dschalili gehört mit seiner regimetreuen Linie zu den Hardlinern. Der Atomchefunterhändler des Irans ist beliebt bei Islamisten und Konservativen und kann auch auf die Stimmen der Anhängern Ahmdinedschads zählen.

Teherans konservativer Bürgermeister Mohammed Bagher Ghalibaf hat gewisse Chancen, seine Popularität ist jedoch mehr auf die Hauptstadt Teheran begrenzt.

Der ehemalige Außenminister Ali-Akbar Welajati wird als Berater des obersten Führers Ajatollah Chamenei von einflussreichen Klerus-Kreisen vorgezogen.

Alle vier Kandidaten gelten als Anwärter auf einen Wahlsieg. Der Nachfolger von Achmadinedschad erbt eine stark angeschlagene Wirtschaft, sowie eine hohe Arbeitslosigkeit und Inflation.

Der Countdown für die Präsidentschaftswahlen im Iran läuft. Viele sind gespannt, wer nach acht ereignisreichen Jahren an die Stelle von Mahmud Ahmadinedschad treten wird. Wir sprechen mit Dr. Sadegh Zibakalam, Professor an der Universität Teheran. Er bringt uns auf den letzten Stand, was die Wahlen betrifft.

euronews: Herr Zibakalam, die Iraner, aber auch die Regierung, haben während der zurückliegenden Wahlen bewiesen, dass sie immer für eine Überraschung gut sind. Der Wahlkampf verlief dieses Mal eher ruhig, können wir trotzdem mit Überraschungen rechnen?

Sadegh Zibakalam: Ich denke, wir können bereits jetzt schon sagen, dass es eine sehr sehr erstaunliche Entwicklung gibt. Die hohe Anzahl potentieller Wähler überrascht mich am meisten. Ich wundere mich außerdem über Ahmadinedschads Schweigen, und das, obwohl viele Menschen dachten, er würde irgendwie aktiv werden, nachdem sein bevorzugter Kandidat Rahim-Maschaie nicht antreten durfte.

euronews: Wird er weiter schweigen?

Sadegh Zibakalam: Sollte die Wahl in die zweite Runde gehen, wird er wohl nicht mehr schweigen, denke ich. Ich rechne damit, dass er in der zweiten Runde den konservativen Kandidaten unterstützt, wer auch immer das sein wird.

euronews: Die Moderaten und die Reformer haben gezeigt, dass sie mit einem gemeinsamen Kandidaten antreten und eine Koalition bilden können. Sollten sich die Konservativen nun unter Druck fühlen, da sie mehrere Kandidaten haben?

Sadegh Zibakalam: Genauso ist es. Denn einige Konservative haben nun ihr eigenes Lager sehr scharf kritisiert. Diese Konservativen fragen: Warum verschwenden wir unsere Ressourcen und treten mit mehreren Kandidaten an? Diese Selbstkritik spielt nun eine noch größere Rolle, besonders seit die Reformer zugestimmt haben, Rouhani zu unterstützen – nachdem Aref seine Kandidatur niedergelegt hat.

euronews: Zuletzt kam die Frage auf, welcher Kandidate der Favorit des Oberhaupts Chamenei ist. Was denken Sie?

Sadegh Zibakalam: Dieses Mal ist es anders, als bei den Wahlen vor vier oder vor acht Jahren. Es ist nicht wirklich klar, wer sein Favorit ist. Was als sicher angenommen werden darf ist: Es ist weder Rouhani noch Aref. Aber niemand weiß, welcher konservative Kandidat sein Favorit ist.

euronews: Der zuständige US-Unterstaatssekretär sagte, sein Land unterstütze keinen bestimmten Kandidaten. Unabhängig von diesem diplomatischen Statement: Haben die USA einen Wunschkandidaten?

Sadegh Zibakalam: Sicherlich, dem Westen, den Vereinigten Staaten, der 5+1 Gruppe, selbst der arabischen Welt, einschließlich unserer Nachbarn am Persischen Golf, kann die Wahl nicht egal sein. Denn wenn die Konservativen, besonders die eher radikalen, die Abstimmung gewinnen, dann wird es so weiterhgehen, wie in den letzten acht Jahren. Ich denke, diese Länder verfolgen die Wahlen ganauso aufmerksam wie die Iraner, auch wenn sie behaupten es sei ihnen egal und sie hätten keine bestimmten Favoriten.

Diesen Artikel teilenKommentare