Auf den Tag genau vor 50 Jahren: Wendepunkt in der westdeutschen Ostpolitik

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Von Euronews
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Am 15. Juli 1963 hielt Egon Bahr, der damalige Presseamtschef des amtierenden Westberliner Bürgermeisters Willy Brandt, die sogenannte Tutzinger Rede, die unter dem Namen „Wandel durch Annäherung“ in die Geschichte eingehen sollte.
Die Rede im politischen Club der Evangelischen Akademie in Tutzing gilt als Wendepunkt in der westdeutschen Ostpolitik.
Anstelle der bisher verfolgten offensiven Außenpolitik – die nur zu einer Festigung des Kommunismus im Osten geführt hatte – wollte man von nun an auf eine aktive Verständigung mit der DDR bauen. Veränderungen sollten mehr durch Konsens als durch Druck erzielt werden. Die Hauptaussage war daher: „Wandel durch Annäherung“. Das sollte aber nicht bedeuten, dass Westdeutschland eine sowjetische Politik anstreben würde.

Erste Anzeichen eines Strategiewechsels im Kalten Krieg, seitens der Vereinigten Staaten, waren bereits während des Ungarnaufstands von 1956 zu bemerken. Statt sich aktiv einzumischen, hielt sich Washington eher im Hintergrund.
Bahrs Rede lehnte sich direkt an die „Strategy of Peace“, des 1961 gewählten US-Präsidenten John F. Kennedy an. Eine Folge dieser Entspannungspolitik war beispielsweise die Installierung des berühmten roten Telefons.

Bahr vertrat in seiner Rede die Ansicht, dass eine Wiedervereinigung Deutschlands und ein Ende des Kalten Krieges nur dann möglich seien, wenn man vorerst die aktuelle Lage anerkenne. Erst dann könnten sich dauerhafte Veränderungen durchsetzen. 1989/90 sollte sich zeigen, dass Bahr Recht behalten hatte.

Auch an einem 15. Juli: 1927 wurde der Wiener Justizpalast von Mitgliedern des Republikanischen Schutzbundes gestürmt und, als Antwort auf das für sie unakzeptable Schattendorfer Urteil, in Brand gesteckt.
Zwei Wochen zuvor hatte die Sozialdemokratische Arbeiterpartei Österreichs im burgenländischen Ort Schattendorf eine Versammlung abgehalten. Diese wurde von Mitgliedern der Frontkämpfervereinigung Deutsch-Österreich beschossen. Dabei kam es zu zwei Toten. Im sogenannten Schattendorfer Prozess wurden die Täter von einem Geschworenengericht freigesprochen. Dieses Urteil führte zur Wiener Julirevolte, die 90 Menschen das Leben kostete.

1799 wurde der Stein von Rosette während der ägyptischen Expedition Napoleons entdeckt. 1822 gelang es dem Franzosen Jean-François Champollion, die Schrifttafel zu übersetzen.

Am 15. Juli geboren: Rembrandt van Rijn (1606), Diane Kruger (1976), Vilfredo Pareto (1848), Brigitte Nielsen (1963)

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