Schweben im Weltall

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Im Mai 2013 verursachte ein schweres Leck am Kühlsystem einen Notfall auf der Internationalen Raumstation ISS. Es gab nur einen Weg, um das Problem zu beheben – den Weg ins All: einen Weltraumspaziergang.

Der sowjetische Kosmonaut Alexei Leonow war 1965 der erste Mensch, der frei im Weltraum schwebte. Er sagt:

“Wenn Sie Ihr Schiff ins offene Meer steuern, sollten Sie besser schwimmen können. Wenn Sie mit Ihrem Schiff ins Weltall gehen, wenn Sie Raumstationen bauen – und genau das planen wir zu tun – dann müssen Sie in der Lage sein, im All zu “schwimmen” und nicht nur das, Sie sollten auch Montage- und Demontagearbeiten ausführen können.”

Heutzutage gehört der Außenbordeinsatz, die sogenannte EVA (extra-vehicular activity) zum Alltag eines Astronauten, der im Weltraum stationiert ist. Die meisten ISS-Expeditionen schließen Weltraumspaziergänge ein. Sie dauern in der Regel zwischen fünf und sechs Stunden.

ESA-Astronaut Christer Fuglesang absolvierte fünf Weltraumausstiege. Er hat insgesamt 32 Stunden im Weltall verbracht. Dort gibt es viel zu tun, was nur von Menschenhand getan werden kann, z.B. Kabel anschließen oder der Zugriff auf die Außen-Hardware.

Jeder Weltraumausstieg beginnt auf der Erde. Im Neutral Buoyancy Laboratory (Neutral Buoyancy = neutraler Auftrieb) in Russlands Star City, dem Weltraumtrainingszentrumg bei Moskau, bereiten ESA-Astronauten Samantha Cristoforetti und Alexander Gerst einen Tauchgang vor.

Die Unterwasseranzüge sind nahezu identisch mit den Raumanzügen. Sie ermöglichen es, unter extremen Bedingungen zu atmen, sich zu bewegen und sie halten die normale Körpertemperatur. Sie sind das Ergebnis von fünfzig Jahren technologischer Verbesserungen.

Alle russischen Raumanzüge werden bei der Firma Zvezda entworfen und hergestellt.

Chefdesigner und General Director Sergey Pozdnyakov:

“Die Anzüge heute sind grundlegend anders. Leonows Anzug war ganz weich. Er war eine weiche geschlossene Hülle. Und das gesamte lebenserhaltende System war in einem kleinen separaten Rucksack, den Leonow tragen musste und mit dem er durch Schläuche verbunden war.”

Ein moderner Orlan-Raumanzug hat einen festen Torso aus Metall. Das neueste Modell, der Orlan MKS, reguliert automatisch die Temperatur im Inneren. Euronews bekam exklusiven Zugang zu den Zvezda-Laboren. Dort wird der neue Prototyp getestet.

Sergey Pozdnyakov:

“Ein Raumanzug ist eine lebenserhaltende Schale, die eine Person umhüllt. Der völlig dichte Druckanzug ermöglicht dem Raumfahrer, sich im All zu bewegen. Jede Aktivität erzeugt Energie – Wärme – die irgendwie abgebaut werden sollte. Also gibt es eine spezielle Temperatur-Steuerung im Anzug. Das ausgeatmete Kohlendioxid des Astronauten sollte aufgenommen werden. In der Summe ist ein Raumanzug ein Miniatur-Raumschiff, das Arme und Beine hat, die man bewegen kann. “

Ingenieure simulieren das Weltall in einer großen Thermo-Vakuumkammer. Dort können sich die Astronauten an die Druckunterschiede gewöhnen. Lernen, sich im Weltall zu bewegen und dort zu arbeiten, kann anstrengend sein. Aber für jeden Astronauten ist es ein Schritt hin zur Erfüllung eines schier unglaublichen Traums: den freien Blick auf die Erde aus einem Raumschiff heraus. Ein einzigartiges Erlebnis.

Alexey Leonow:

“Es war still. Sehr ruhig, sodass ich das Schlagen meines Herzens und mich selbst atmen hörte. “

Christer Fuglesang:

“Ich weiß nicht, ob ich mich dem Universum näher fühlte, aber man hat ein besonderes Gefühl zur Erde. Ich war einige Male über der Raumstation, um dort zu arbeiten. Dann hatte ich ein bisschen Zeit. Ich sah die ganze Raumstation unter mir und 350 Kilometer weiter unten die Erde – Ich fühlte mich, als ob ich auf einem großen Pferd um die Erde ritt und ich fühlte mich sehr stark!”

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