Ist die Sparpolitik weiter nötig?

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Von Euronews
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Daniel aus Maia, Portugal fragt:
“Wie können wir immer mehr Sparmaßnahmen einführen, um die Krise zu überwinden, ohne dass dabei die Mittel – und die Arbeiterschicht draufgehen, die doch das Rückgrat unserer Gesellschaft sind?”

Daniel Gros, Direktor des ‘Centre for European Policy Studies’ in Brüssel antwortet:
“Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich denke, heute brauchen wir die Sparpolitik nicht länger, denn die Neuausrichtung ist weitgehend abgeschlossen. Doch natürlich musste Portugal in den vergangenen zehn oder besser fünf Jahren sehr umfassende Sparmaßnahmen durchführen.

Und dadurch musste ein Teil der Mittelschicht geopfert werden. Das war unvermeidbar, denn Portugal hat ein sehr großes Leistungsbilanzdefizit, es lebte mit Geld, das aus dem Ausland geborgt war. Und das konnte so nicht weitergehen. Die akute Krise ist überstanden, aber die echte Arbeit hat erst begonnen und wird noch fünf bis zehn Jahre in Anspruch nehmen.

Länder wie Portugal oder Spanien und andere müssen jetzt daran arbeiten, ihre Exporte zu steigern. Nur durch mehr Exporte können sie sich höheren Konsum erlauben, und dadurch dann auch ihren Lebensstandard und ihre Beschäftigungssituation verbessern.

Zehn Jahre sind für solch eine Neuausrichtung nicht sehr lang. Das bedeutet nicht zehn Jahre sehr hoher Arbeitslosigkeit, aber zehn Jahre, in denen das Hauptaugenmerk auf den Exporten und der Wettbewerbsfähigkeit liegen muss. Dies wird ermöglichen, die Arbeitslosigkeit zu senken – wobei die Beschäftigung anfangs langsam, zum Ende hin aber immer schneller zunehmen wird.”

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