Unternehmensnetzwerke: "Gemeinsam sind wir stark"

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Von Euronews
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Brescia ist eine der wichtigsten Industrieregionen Italiens. Weil man gemeinsam stärker ist, haben die Unternehmer dort ein Netzwerk gegründet, mit dem Ziel, wettbewerbsfähiger zu werden, innovativer – und dabei doch ihre eigene Identität und Autonomie zu wahren.

2008 schlossen sie sich zusammen, um in der Krise zu überleben. Ihr Netzwerk “Five for Foundry” ist auf Aluminiumgießerei spezialisiert und hat Europas größte Autokonzerne als Kunden. Es umfasst heute 15 kleine und mittelständische Unternehmen – darunter auch ein polnisches, ein französisches und ein tschechisches. Zwei deutsche Partner wollen sich in Kürze anschließen.

Netzwerk-Präsident Vittorio Ori erläutert die Vorteile: “Durch das Netzwerk können wir unseren Kunden eine komplette Produktionsreihe, ein komplettes Produkt anbieten, und 10 bis 15 Prozent niedrigere Preise, wir sind also wettbewerbsfähiger. Und unsere Kunden haben nur mit einem einzigen technischen und kaufmännischen Ansprechpartner zu tun.”

Das Netzwerk stellt heute 640 Arbeitsplätze. Der Umsatz steigt stetig, vor allem auf internationaler Ebene, auf der Unternehmenszusammenschluss mehr als 70 Prozent seiner Geschäfte abwickelt. Ein gut geölter Betrieb trägt seine Früchte:

“2009 haben wir für unsere Mitglieder eine Einkaufszentrale eingerichtet. Dadurch konnten wir vier Millionen Euro einsparen. All das Geld wurde in die technologische Modernisierung unserer Gruppe gesteckt”, erzählt Vittorio Ori.

Aldo Bonomi, der Begründer des Konzepts in Italien und Vize-Präsident des Arbeitgeberverbandes Confindustria, preist die Einfachheit des Systems hier: Wer in das Netzwerk einsteigen möchte, unterzeichnet einen Vertrag auf Basis eines gemeinsamen Business-Plans mit gemeinsamen Zielen. In Italien gibt es heute rund tausend solcher Netzwerke, die etwa 5.000 Unternehmen umfassen.

Aldo Bonomi: “Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder du verkaufst deine Firma und wirst Anteilseigner – und du verlierst an Macht. Oder du vereinst deine Kräfte mit jemand anderem, und du behältst deine Eigenständigkeit.”

Die Eigenständigkeit zu behalten, gleichzeitig groß genug zu werden, um auf dem internationalen Markt mitspielen zu können und die eigene Forschung und Entwicklung voranzutreiben: Die Klein- und Mittelständler haben in diesen Netzwerken das Rüstzeug dafür.

“Die Ergebnisse zeigen, dass sie ihren Umsatz um 20 Prozent gesteigert haben – und das in der Krise!” frohlockt Bonomi.

Der Schlüssel zum Erfolg?

“Das ist in solch einem Netzwerk die Bereitschaft, eine Gruppe aufzubauen und in größeren Maßstäben zu denken. Mit den gemeinsamen Zielen übereinzustimmen. Und eine einfache Organisation des Netzwerks zu wahren”, meint Vittorio Ori.

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