Griechenland: Ein Rezept gegen die Krise

Griechenland: Ein Rezept gegen die Krise
Von Euronews
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Seit sechs Jahren steckt Griechenland in der Rezession, mit einer Rekordarbeitslosigkeit von über 27 Prozent. Doch einige Frauen haben auf der Insel Syros, einer der griechischen Kykladen, eine offenbar krisenfeste Kooperative gegründet.

Ihr Rezept: Jeden Tag kochen die über zwanzig Frauen – die meisten ohne besondere Ausbildung – traditionelle griechische Gerichte und verkaufen sie in einem Restaurant.

Die Hausfrauen taten sich im Jahr 2000, als es den Griechen noch besser ging, zusammen. Mit ihren Einnahmen konnten sie das alte Kloster restaurieren, in dem sie ihre Küche eingerichtet haben. Was nicht verkauft wird, verteilen sie an Wohlfahrtsorganisationen.

Auch ihr Umsatz von jährlich rund 400.000 Euro litt unter der Krise – aber die Stellen konnten bewahrt werden: “Wegen der Krise sind viele Mitglieder wieder zurückgekommen, um in der Kooperative zu arbeiten, denn ihre Ehemänner hatten ihren Job verloren. Unsere Löhne sind rund zwanzig Prozent höher als im privaten Sektor”, berichtet Kooperativen-Chefin Anna Darzenta.

Die Kooperative hat versucht, ihr Geschäft den Krisenzeiten anzupassen. Die Kunden goutieren dies offensichtlich – sie bleiben zahlreich. “Wir haben zum Beispiel die Preise für unsere Gerichte auf Bitten der Gewerkschaften um einen Euro gesenkt. Wir haben auch eine Treue-Karte eingeführt und kleine Geschenke für unsere Kunden”, erläutert Darzenta.

Jede vierte Firmenneugründung in der EU ist ein Sozialunternehmen, ein Unternehmen zur Lösung sozialer Probleme. Warum dieser Hype?

Der Europäische Dachverband der Genossenschaften CECOP vertritt fast 50.000 Unternehmen mit 1,4 Millionen Beschäftigten und einem Umsatz von 50 Milliarden Euro pro Jahr. Ein wichtiges Potenzial. Ioannis Nasioulas, Experte für Sozialwirtschaft, meint: “Die Stärke von Sozialunternehmen liegt darin, dass sie sich nicht Bankkrediten unterwerfen müssen. Zweitens können sie die Anteile am Kapital auf verschiedene Weise vergeben, nicht nur in Form von Geld. Und drittens sind Sozialunternehmen auf lokaler Ebene sehr elastisch.”

Die Sozialwirtschaft könnte also auch in Griechenland helfen, aus der Krise herauszukommen. Sie verzeichnet im Übrigen Wachstum: “Das Branchen-Bruttoinlandsprodukt der Genossenschaften in Griechenland beträgt ungefähr 1,5 Milliarden Euro. Und es wächst – während das nationale Bruttoinlandsprodukt bedingt durch die Krise sinkt”, erläutert Nasioulas.

Der Schlüssel zum Erfolg?

“Dass man das, was man tut, gerne tut. Dass wir uns auf die Qualität der Produkte konzentrieren. Und nicht beim ersten Hindernis aufgeben”, so Anna Darzenta.

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