Ägyptische Polizei übt öffentlich komplizierte Einsätze

Ägyptische Polizei übt öffentlich komplizierte Einsätze
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Von Euronews
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Seit der arabische Frühling im Januar 2011 Ägypten erreichte, gibt es Kritik am Vorgehen der Sicherheitskräfte. Im Lande, aber auch international von Menschenrechtsorganisationen.
Das wiederholte sich seither bei jedem neuen Aufruhr. Die Muslimbruderschaft, die als Siegerin aus den ersten freien Wahlen hervorging, beschuldigte die Polizei, bei Übergriffen im August 2013 Hunderte von Demonstranten getötet zu haben. Unter anderem durch den Einsatz von scharfer Munition und von Tränengas. Die so unter Druck geratene ägyptische Polizeiführung tritt gewissermaßen die Flucht nach vorn an. Sie verordnet den Polizeieinheiten Trainung für den Einsatz in so schwierigen Situationen und sie läd die ausländische Presse dazu ein. In einem speziellen Trainingslager der Polizei. Das Vorgehen gegen friedliche Demonstranten wird geübt unter den Augen eines Vertreters der Vereinten Nationen, der überprüfen soll, ob bzw. wie in Ägypten internationale Standards eingehalten werden. Geübt wird das heranführen von Spezialeinheiten, wenn eine Protestaktion aus dem Ruder zu laufen droht. Die Beamten üben das Verhalten an Barrikaden, aber auch bei organisierter Kriminalität, wenn Gangster mit hoher krimineller Energie das Leben von Menschen gefährden. Etwa bei Geiselnahmen. Mit der komplizierten politischen Entwicklung im Land ist auch die Arbeit jener komplizierter geworden, die Recht und Ordnung aufrechterhalten sollen. Darum dienen solche Übungen auch der Stärkung der Moral der Truppe.

Nach der Übung hat der euronews-Korrespondent Mohammed Shaikhibrahim Gelegenheit, mit
Generalmajor, Ashraf Abdulla zu sprechen, dem Oberkommandierenden der ägyptischen Central Security Forces. Der Journalist verweist auf die Kritik an der Polizei nach der Auflösung von großen Protestaktionen der Muslimbruderschaft. Der Polizei wurde Gewalt vorgeworfen und auch Inkompetenz. Wie lautet die Antwort des Generals auf die Vorwürfe?
General Abdullah erklärt:” Das sind falsche Behauptungen, die von voreingenommenen Medien unter dem Einfluß der Muslim-Bruderschaft verbreitet wurden, welche falsche Gerüchte in die Welt setzt.”
Ägyptens oberster Polizeichef betont:
“ Durch unsere Aktivitäten bei der Auflösung der beiden Besetzungsaktionen hat der Ruf unserer Streikräfte keinen Schaden genommen. Wir wurden dafür von allen Nationen der Welt gelobt. Niemand hat jemals wegen irgendwelcher Fehler mit dem Finger auf uns gezeigt. Wir haben immer internationale Standards eingehalten. Wir haben nicht getötet, haben niemals auf eine Frau oder ein Kind gezielt, obwohl viele von uns getötet wurden. “ Er wiederholt:
“ Der Vorwurf ist falsch, den weise ich komplett zurück, so wie er von der Muslim-Bruderschaft erhoben wird.”
Der euronews-Reporter erinnert an die Forderungen von Menschenrechtsorganisationen nach einer internationalen Untersuchung und fragt den General, ob bereit wäre, dabei mitzuarbeiten.
Das lehnt der General ab, weil wie er meint, die Muslim-Bruderschaft dahinter stecke.
Er sagt:” Weder die europäischen Länder noch die USA unterstützen diese Idee”.
Der General geht dann auf die Kritik ein, die internationale Journalistenverbände am Umgang seiner Polizei mit Journalisten bei den Räumungsaktionen üben. Wörtlich: “Warum wollen die USA mit uns über den Tod von Journalisten bei der Räumung des Platzes vor der Raba-Moschee sprechen? Wer hat die getötet? Sollen doch Menschenrechtsorganisationen kommen und sich unser Waffenarsenal für solche Einsätze ansehen. Es ist das gleiche wie in den USA, vielleicht besser. Der Durchschnittspolizist in den USA trägt eine scharfe Waffe, was wir bei der Auflösung von Zusammenrottungen nicht tun.” Und er fragt:
“ Wo gibt es denn nun Menschenrechte? In Afghanistan, Palästina, Libyen, Tunesien oder in Ägypten?”
Dann entwickelt der General seinen Verdacht:
“Ist es überhaupt möglich, dass all die Leichen in der Eiman-Moschee am Tag des Polizeieinsatzes ermordet wurden? Warum lagen in der Moschee Eisblöcke? Und warum wurden diese Leichen nicht der Rechtsmedizin übergeben?” Das fragt der oberste Polizeichef.
An den Journalisten gewandt, fährt er fort: “Sie haben all die Leichen in der Eiman-Moschee gesehen.
Und nachdem der Raba-Platz geräumt war, fanden wir verbrannte Leichen, die in Leichentücher gehüllt waren. Ist es möglich, dass wir morden und dann die Opfer in Leichentücher hüllen? Wie soll das gehen?

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