Joyce DiDonato - die "Yankee-Diva"

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Die “New York Times” bezeichnete sie als “perfekte Diva des 21. Jahrhunderts”: Die amerikanische Mezzosopranistin Joyce DiDonato hat gerade ihre Tournee “Drama Queens” beendet. Sie gilt als kluge und einfühlsame Künstlerin, und sie ist sich der Probleme bewusst, denen sich Opernsängerinnen manchmal gegenüber sehen: “Ich muss in vielerlei Hinsicht narzistisch sein: Merin Körper ist mein Instrument, ich muss darauf achten. Ich muss auf meine Gesundheit achten. Ich muss sicherstellen, dass ich vor einem zahlenden Publikum – wenn ich die Bühne betrete – zu 100 Prozent mein Bestes gebe. Und an einem gewissen Punkt muss ich das alles ablegen, denn eine Oper zu singen, das hat nichts mit mir zu tun.”

Die 44-Jährige hat eine klare Auffassung von ihrerm Job: “Meine Arbeit ist es, die Musik zu kommunizieren”, sagt sie. “Meine Arbeit ist es nicht, mir darüber bewusst zu sein, dass ich von meinen Fans verehrt und geliebt werde. Nach meiner Erfahrung hat es die größte Wirkung auf meine Fans, wenn es nicht um mich geht. Das ist für sie die reichste Erfahrung.”

Joyce DiDonato glaubt daran, dass es Sinn macht, ihre Ideen mit zukünftigen Opernstars zu teilen – auch über soziale Netzwerke: “Mein Ziel war es immer, mit der bestmöglichen Technik Emotion zu vermitteln. Das heisst auch, dass ich mir auf der Bühne erlaube Risiken einzugehen, selbst wenn das nicht immer zu einem perfekten stimmlichen Klang führt. Ich denke, das ist die Herausforderung: alles zu lernen, was es zu lernen gibt. Dann muss man sich die Hände schmutzig machen und rausgehen und das Leben leben. Man muss diese ganze wunderbare Ausbildung zu richtigem Fleisch und Kartoffeln machen. Ich sage, ‘die Hände schmutzig machen’, weil Oper schmutzig ist. Oper lebt, sie ist blutig und leidenschaftlich. Wir müssen in der Lage sein, zu diesen Dingen Zugang zu haben, ohne uns darüber Sorgen zu machen, dass es perfekt ist. Oper ist der Konflikt zwischen diesen beiden Welten, zwischen Leidenschaft und erhabener Musikalität.”

Im Gegensatz zu vielen anderen Experten für klassische Musik glaubt Joyce DiDonato, dass es in der jungen Generation ein großes Publikum für die Oper gibt – allerdings unter gewissen Voraussetzungen: “Wir Opernsänger sind revolutionär. Aber wir müssen dieses ‘Produkt’ in seiner reinsten Form wahrnehmen, das heisst wunderschönes Singen, unglaubliche Emotion, große Theatralik. Wir müssen sagen: Ihr wisst ja nicht, was Ihr versäumt.”

In diesem Beitrag wird Joyce DiDonato von dem Barockorchester “Il Complesso Barocco” begleitet. Sie hören folgende Stücke:

“Piangerò la sorte mia”, Georg Friedrich Händel;
“Da torbida procella” und “Col versar, barbaro, il sangue”, Giuseppe Maria Orlandini;
“Lasciami piangere”, Keiser;
“Madre diletta, abbracciami”, Giovanni Porta

Joyce DiDonato’s neue CDs sind: “Drama Queens” (Virgin Classics), sowie ihre Großen Hits “ReJoyce” (Erato/Warner Classics).

Wenn Sie mehr von unserem Interview mit Joyce DiDonato sehen wollen, klicken Sie auf den folgenden Link:
Joyce DiDonato, much more than a Yankee Diva

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