Südafrika - einig in Trauer um Mandela

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Von Euronews
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Nach dem Schock, den die Todesnachricht auslöste, sind jetzt die Zeremonien an der Tagesordnung. Heute hat eine ganze Woche des Gedenkens an Nelson Mandela begonnen. Aus Johannesburg ist uns unser Sonderkorrespondent François Chignac zugeschaltet. An ihn die Frage: Wie bewerten Sie die heutige Gedenksitzung des Parlaments?

Francois Chignac
Die beiden Kammern des Parlaments haben gemeinsam den ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewürdigt. Dies ist für alle Südafrikaner, nicht nur die Politiker, der Moment des dankbaren Gedankens. Für alle, ob sie nun weiß oder schwarz sind, aus Pakistan, Kongo oder Simbabwe stammen. Für sie alle ist es eine Herzensangelegenheit, in der zentrale Kirche von Soweto, der “Regina Mundi”, für ihren Madiba zu beten. Gerade in Soweto, dem wichtigsten Township von Johannesburg. Hunderte kamen da zusammen.

Sophie Desjardin
Kommen wir doch noch einmal zur Politik. Waren das keine falschen Töne, mit denen Politiker die Wähler von Problemen abzulenken versuchen, wenn sie Mandelas Versöhnungspolitik preisen?

François Chignac.
Heute herrschte da echte Einigkeit. Es war nicht die Stunde der Auseinandersetzungen. Aber die kommt ganz sicher im kommenden Jahr. Denn dann stehen Wahlen an. Und der ANC ist heftig in die Kritik geraten. Vor allem von den ganz jungen Wählern, die keine Apartheid mehr kennen gelernt haben, die erst nach dem Ende der Apartheid geboren sind und nun zum ersten Mal wählen werden, wird der ANC als korrupte Partei abgelehnt.

Sophie Desjardin
Mehr als 90 Staats- und Regierungschefs werden nach Johannesburg zur großen offziellen Trauerfeier kommen, ehe Mandela dann am Sonntag im Dorf seiner Kindheit beigesetzt wird. So wie er es sich gewünscht hatte. Wie reagieren die Südafrikaner? Sind sie stolz?

François Chignac
Oh ja, die Leute sind sehr stolz darauf, dass so viele
wichtige Politiker zur Feier ins große Fußballstadion kommen werden. Das hat 90.000 Plätze. Schon heute ist kaum noch ein Durchkommen. Dieses Stadion mit seiner besonderen Architektur steht für afrikanische Tradition. Denn den Flaschenkürbis, dem es nachgeformt ist, kennt man überall in Afrika als Gemüse – und getrocknet als Musikinstrument.
Es wird eine große Kommunion werden in der ursprünglichen Bedeutung des Wortes: eine Gemeinschaft, die zusammenkommt, um Nelson Mandela zu ehren.

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