Zurück in die Schule

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Nuno Prudêncio, euronews:
“In einem Land, wo die Abrecherquote an Schulen doppelt so hoch ist wie im europäischen Durchschnitt, sprechen wir mit jungen Menschen, die in die Schule zurückgekehrt sind.”

Vor knapp zehn Jahren hat sich Lucas dafür entschieden, die Schule abzubrechen.

Lucas Martos:
“Schule hat mich früher nicht interessiert. Ich war jünger, das ist wahr, aber ich sah auch keinen Sinn darin, es hat mir nichts gebracht. Und ich wusste, dass ich außerhalb der Schule mit 16 Jahren Geld verdienen konnte. Damals hielt ich Schule für Zeitverschwendung.”

Lucas arbeitete im Baugewerbe und als Logistiker. Aber gesundheitliche Probleme zwangen ihn, vorübergehend zu pausieren. Dann entschied er sich, die Oberschule zu beenden und eine Ausbildung als chemisch-technischer Assistent zu beginnen.

Lucas Martos:
“Die Idee, wieder die Schule zu besuchen, hat mir Angst gemacht. Aber ich bin jetzt reifer und habe beschlossen, es zu versuchen. Es ist wie Arbeit. Man muss kämpfen, damit es klappt. Immer wenn ich mit Leuten zu tun hatte, die zur Uni gingen, ging es in den Gesprächen um Kultur oder Schule, und ich fühlte mich ausgegrenzt. Als ich die Oberschule beendet hatte, sagte ich zu meiner Freundin: Nun kann ich Trivial spielen und auch ein paar Fragen beantworten.”

Fast ein Jahr lang hat Mar ebenfalls nach Antworten gesucht.

Mar Corredor:
“Ich habe erst Kurse geschwänzt und bin dann gar nicht mehr hingegangen. Es hat mir nicht gefallen, und ich wusste nicht, wozu Schule gut sein sollte.”

Eine ehrenamtliche Tätigkeit öffnete ihr die Augen, es noch einmal an der Schule zu versuchen. Sie lernte, Menschen mit Behinderung zu pflegen.

Mar Corredor:
“Man muss sich weiterbilden, denn die Arbeitgeber fragen nach immer mehr Diplomen, damit man überhaupt irgendwo arbeiten kann.”

Lucas und Mar sind freiwillig zurückgekommen. Viele tun das nicht. Diese sind die Zielgruppe eines Projekts innerhalb des europäischen Erasmus Plus Programms. Es will die Abbrecherquote bis 2020 auf unter 10 Prozent senken. Ein hochgestecktes Ziel.

Xavier Chavarria Navarro vom Projekt zur Vermeidung von Schulabbruch:
“In Spanien liegen wir gerade bei ungefähr 30 Prozent. Bisher gab es viele Arbeitsplätze auf dem Bau, und nun im Tourismus. Für viele dieser Jobs brauchte man keine spezielle Vorbereitung und man konnte auch ohne Studium Geld verdienen.”

Die Krise vor allem in der Bauwirtschaft hatte zur Folge, dass viele junge Leute ohne Job und ohne Ausbildung waren. Xavier Chavarria Navarro möchte Strategien entwickeln, mit denen er junge Leute zwischen 16 und 24 Jahren wieder in das Ausbildungssystem integrieren kann.

Xavier Chavarria Navarro vom Projekt zur Vermeidung von Schulabbruch:
“Entsprechend der verschiedenen Interessen können wir das Angebot anpassen. Wir wollen eine attraktive Weiterbildung anbieten, die sie interessiert und ihnen sinnvoll erscheint.”

Was springt dabei für mich raus?

Lucas Martos:
“Wenn sie dabei helfen, dass man wieder zurück in die Schule geht und sie diesen Schritt abfedern, ist das sicher sehr positiv.”

Xavier Chavarria Navarro vom Projekt zur Vermeidung von Schulabbruch:
“Wir können den jungen Leuten und den Schulen, die sie aufnehmen helfen, eine persönlichere Orientierung und unterschiedliche Bildungsinhalte zu bieten, damit es für die Jugendlichen attraktiver wird.”

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