"Sharon achtete nicht darauf, was andere über ihn dachten"

"Sharon achtete nicht darauf, was andere über ihn dachten"
Von Euronews
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euronews:
“Shlomo Brom, ehemaliger General und Chef der israelischen Verteidigungsstreitkräfte, lehrt heute am Institut für nationale Sicherheitsstudien. Herr Brom, Ariel Sharon ist offenbar für eine Militärkarriere geboren worden. Lag ihm das schon im Blut, als er Mitglied der Hagana war?”

Shlomo Brom:
“Ja, das stimmt. Das trifft auf diese Generation zu, die in den Jahrzehnten erwachsen wurde, bevor es den israelischen Staat gab. Sie haben sich der Hagana angeschlossen, weil absehbar war, dass der Gründung des Staates ein Konflikt vorausgehen würde: entweder mit der Mandatsmacht, damals Großbritannien, oder mit den arabischen Einwohnern von Palästina.”

euronews:
“Er war anscheinend ein Mann, der sich nicht darum kümmerte, was andere denken. Er hatte ein dickes Fell und tat das, was er für richtig hielt.”

Shlomo Brom:
“Das war Teil seines Charmes, seiner Magie. Er war eine sehr unabhängige Person, seine Gedanken waren unabhängig. Er war keiner, der blind einem Führer folgte und achtete nicht darauf, was andere über ihn dachten, solange er seinen Weg gehen konnte.”

euronews:
“Wo war das Herz dieses Mannes? Denn man sollte nicht vergessen, dass er persönliche Tragödien erlebte. Sein Sohn starb, als er mit einer Waffe spielte, seine erste Frau kam bei einem Autounfall ums Leben, seine zweite Frau starb an Krebs. Wie sehr hat das sein Leben beeinflusst?”

Shlomo Brom:
“Ich hatte mehrmals die Möglichkeit, ihn zu treffen und mit ihm über verschiedene Dinge zu sprechen. Es gab einen beachtlichen Unterschied zwischen seinem Bild in der Öffentlichkeit und seiner Persönlichkeit. Begegnungen mit ihm waren sehr angenehm. Also glaube ich, dass ihn all das berührt und beeinflusst hat.”

euronews:
“Das Massaker von Sabra und Schatila wurde ausführlich dokumentiert, aber bezüglich Sharons Erbe sollte man auch an die Worte von Benjamin Netanjahu denken, der sagte: ‘Wir sollten uns nicht mit Vergangenem beschäftigen. Auf das, was er in seinem öffentlichen Leben erreicht hat, sollten die Leute stolz sein.’ “

Shlomo Brom:
“Ich bin einer der Menschen, die der Meinung sind, dass Sharon in seiner Karriere viele Fehler gemacht hat. Ein Grund dafür ist, dass er so unabhängig war, dass er nicht anderen folgte und dass er tat, was er für richtig hielt. Zu seinen Stärken gehörte die Fähigkeit zu wissen, wie man sich ändert, er hat sich selbst korrigiert. Er tat das, was er zu jener Zeit und an jenem Ort für richtig hielt. Und wenn man eine derartige Persönlichkeit betrachtet, dann muss man wirklich manchmal Vergangenes Vergangenes sein lassen.”

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