Erfolgsstory: Kleinstunternehmen in Lettland

Erfolgsstory: Kleinstunternehmen in Lettland
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Von Euronews
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Seit einigen Jahren gibt es mehr und mehr Kleinstunternehmen im lettischen Riga. Erstens, weil es hier einfacher ist, eine Firma zu gründen. Zweitens, weil man verstanden hat, dass kleine und mittlere Unternehmen das Wirtschaftswachstum ankurbeln.

Kivvi Cosmetics stellt organische Kosmetikprodukte von Eco-Cert her: eine schöne Erfolgsstory, die vor drei Jahren ihren Anfang in einem Kleinstunternehmen nahm, es machte damals einen Jahresumsatz von 25.000 Euro. Gegen Ende diesen Jahres soll es zehnmal so viel sein.

Unternehmensgründerin Agate Kanca meint, “wir haben angefangen, da saßen wir zu zweit in einem kleinen Büro und hatten sechs Produkte. Jetzt sind wir zwölf, wir haben eine Palette von 30 Produkten und exportieren in 14 Länder.”

Agate und ihre zwei Teilhaber brachten eine Linie mit organischen Produkten auf den Markt, die sich an Großhändler richtet und sehr gut läuft. Sie meint, all dies habe nur passieren können, weil Lettland die Schaffung von Kleinstunternehmen unterstütze. “Es gibt Steuervorteile für Kleinstunternehmen: Sie müssen nur 9% ihres Gewinns abgeben,” erklärt sie. “Der zweite Vorteil ist das einfache Buchführungssystem. Das kann man sehr gut handhaben.”

Die Starthilfen für Kleinstunternehmen wurden von der lettischen Industrie- und Handelskammer angeregt. Die Initiative hat 2013 einen Preis erhalten: Den europäischen Unternehmensförderpreis.” Think Small First : das ist der Name einer Initiative, die Unternehmensgründen hilft, den Verwaltungsaufwand zu vereinfachen. Sie entstand vor drei Jahren, als Lettland gegen die Wirtschaftskrise zu kämpfte.

Janis Endzinš von der IHK erinnert sich: “Auf dem Höhepunkt der Wirtschaftskrise war die Lage in Lettland sehr ernst. Die Arbeitlosigkeit lag bei 17% und der Ministerpräsident fragte bei der Industrie- und Handelskammer nach Rat. Unsere Antwort lautete: Mehr Kleinstunternehmen müssen her, damit Arbeitslose ihre eigenen Jobs schaffen.”

Außerdem ermöglicht das System Unternehmensgründern, Informationen einzuholen. Dann zum Beispiel, wenn ein Business Plan erstellt werden muss. Und es gibt die Möglichkeitkeit, einen Mikrokredit zu erhalten. Eine Initiative, die europaweit Vorbildcharakter hat.

Endzinš schwärmt: “Drei Jahre später sprechen drei Zahlen für sich: Es gibt 30.000 neue Kleinstunternehmen und 53.000 neue Jobs, die durch die Betriebe geschaffen wurden. 40 Millionen Euro hat der Staat zusätzlich an Steuern eingenommen.”

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