Unternehmen nutzen EU-Verordnung für neue Geschäftsmodelle

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Von Euronews
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In dieser Woche schaut Business Planet nach Manchester, wo ein Unternehmen durch die EU-Verordnung REACH ein neues Geschäftsmodell entwickelt hat. Das Ziel der Verordnung ist es, die Benutzung und Produktion von Chemiekalien in der Industrie sicherer zu machen.

Die Gemini Adhesives Group in Manchester stellt PVC-Wandleisten für den Innenraum her – garantiert ohne Phtalate. Phtalate sind schädliche Chemikalien, die normalerweise in diesen Prdukten zu finden sind. Die REACH-Verordnung der EU hat dieser Unternehmer für eine neue Geschäftsidee genutzt, erklärt Geschäftsführer Andy Douglas: “Ich musste mir sicher sein, dass wenn ich Phtalate ersetze, ich sie mit etwas Nachhaltigem ersetze. Es hatte keine Sinn einfach ein anderes Phtalat zu nehmen oder ein anderes Produkt, das die selben gesundheitsschädlichen Eigenschaften hat. Also habe ich REACH benutzt, um mich beraten zu lassen.”

Die Produkte, die in Schulen und Krankenhäusern genutzt werden, versiegeln die Wände über lange Zeit so gut, dass Keime kaum Chancen haben sich unter ihnen zu vermehren. Ein weiterer Vorteil: Die Leisten sind nicht teurer als die Produkte der Konkurrenz. So steigt die Nachfrage und die Firma expandiert. Andy Douglas: “Durch die Einführung des Produkts mussten wir sieben weitere Mitarbeiter einstellen – für den Vertrieb und die Herstellung des Produkts. Der Umsatz ist um 20 Prozent gestiegen, in Geld bedeutet das eine Million Pfund pro Jahr.”

Industrien, die chemische Substanzen herstellen müssen aufgrund der REACH-Verordnung sicherstellen, dass der Produktionsprozess sicher ist. Für gefährliche Stoffe gibt es nur begrenzte Genehmigungen. In dem System gibt es mehrere Phasen. Die erste ist die Registrierung, erklärt Marko Sušnik. Er ist Breater für Chemiepolitik bei der Europäischen Mittelstandsvereinigung. “Grundsätzlich ist die Registrierung bei REACH etwas, dass sie tun müssen, wenn sie eine chemische Substanz auf den Markt bringen wollen. Wenn sie ihr Unternehmen ohne REACH-Registrierung am Laufen halten wollen, fliegen sie vom Markt”, so Sušnik.

Um herauszufinden, ob die REACH-Verordnung ein Unternehmen betrifft und was zu tun ist, kann die Europäische Chemikalienagentur kontaktiert werden oder in Deutschland das Umweltbundesamt. Entsprechende Agenturen gibt es in der gesamten EU, erläutert Sušnik: “Dort finden sie beispielsweise verschiedene Unterlagen, verschiedene Fragen und Antworten. Sie können rechtliche Erläuterungen bekommen. Und sie können außerdem Hilfe von ihren Verbänden bekommen, die gezieltere Informationen bereitstellen, die für ihren speziellen Fall relevant sind.”

Für Andy Douglas gibt es nach der EU-Verordnung drei Schlüssel zum Erfolg: “Das Verstehen der REACH-Verordnung, den kostenlosen Experten-Rat zu nutzen und Geschäftsmöglichkeiten mit sichereren Chemikalien zu finden.”

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