Südafrika: Schwachpunkt Bildung

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Von Euronews
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Das Bildungssystem in Südafrika ist noch immer darum bemüht, die Kluft, die durch die Apartheid in der Bevölkerung entstand, zu schließen. Wir haben mit Schülern und Lehrern über ihre Erfahrungen gesprochen.

Das südafrikanische Bildungssystem: Eine Wunde der Apartheid

In den ärmeren Bezirken Südafrikas muss man kein Schulgeld bezahlen. Deshalb schreiben sich dort auch immer mehr Schüler ein. Sie bereiten sich diszipliniert auf den Unterricht vor, doch viele Klassenräume sind auf die Neuzugänge nicht vorbereitet. Es gibt weder Strom noch Wasser, von Bibliotheken oder Computer-Pools ganz zu schweigen: Die südafrikanische Regierung hat noch viel vor sich.

Obwohl viel Geld in die Bildung fließt, gehört das südafrikanische Bildungssystem zu den schlechtesten weltweit. Laut Experten ist die dürftige Ausbildung nicht nur auf den Zustand der Einrichtungen, sondern vor allem auf die Qualität der Lehrer zurückzuführen.

“Der Lehrplan hat sich in Zielsetzung und Qualität erheblich verbessert. Aber die Lehrer können den Schülern viele Inhalte daraus oft nicht vermitteln. Wir haben gar nicht die Zeit dazu. Das macht mich traurig”, so eine Lehrerin.

Doch nicht nur die Lehrer sind schuld, Pädagogen beschweren sich über überfüllte Klassenräume, demotivierte Schüler und das Fehlen einer elterlichen Aufsicht zu Hause. Am schlimmsten ist die Situation in den Townships, wo Brutalität, Drogen und sexuelle Gewalt den Alltag prägen.

Das südafrikanische Bildungssystem ist ein Zweiklassensystem. Wer es sich leisten kann, schickt seine Kinder auf teure Privatschulen. Für die meist farbige Mehrheit bleiben nur die häufig schlecht ausgestatteten öffentlichen Schulen.

In einer solchen Bildungsmisere schaffen viele Schüler noch nicht einmal das Abitur. Für viele platzt damit auch der Traum von der Universität.

Hochschulstudium: Für viele keine Option

Südafrika gehört zu den Ländern, in denen die Einkommensunterschiede zwischen Arm und Reich am stärksten sind. Fast die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der Armutsgrenze. Für viele junge Menschen ist ein Universitätsabschluss ein Mittel, den Teufelskreis der Armut zu durchbrechen.

Doch die dürftige Bildung in der Oberstufe hindert viele, gut an der Uni voranzukommen. In Südafrika schreiben sich nur 15 Prozent der Schulabgänger an den Universitäten ein, und nur 30 Prozent schaffen den Abschluss. Laut Pofessor Crain Soudien von der Uni Kapstadt ist die Kluft zwischen den guten und den schlechten Unis groß. Letztere würden wissenschaftlich hinterherhinken und vor allem von Farbigen besucht.

Reiche Kinder haben eine Erfolgsquote von etwa 80 Prozent, die ihrer ärmeren Kommilitonen beträgt gerade mal 40 bis 50 Prozent.

Die Universität Kapstadt gehört zu den ältesten und besten des Landes. Auch hier verändert sich die Zusammensetzung der Studenten zunehmend. Ärmere Hochschüler, die aus einer eher bildungsfernen Schicht stammen, können hier jetzt dank staatlicher oder universitärer finanzieller Untersützung studieren.

Die Universität Kapstadt hat ein Programm eingerichtet, das Erstsemestern mit Schwierigkeiten hilft, die Bildungslücken aus der vorherigen Ausbildung zu schließen. Laut den Forschern dieser Universität sind die größten Probleme Rechtschreibschwächen, unzureichende Computerkenntnisse und Sprachbarrieren, da viele Studenten in der Schule nicht gelernt haben, auf Englisch umzuschalten, die Lehrsprache an manchen Unis. Auf die, die den Abschluss schaffen, kommt eine neue Herausforderung zu. Wegen der hohen Arbeitslosigkeit könnte sich die Jobsuche genau so schwierig gestalten, wie der Kampf um einen Platz an der Uni.

Ballett: Tanzend lernen

Das renommierte Joburg Ballett verhilft vielversprechenden Tänzern ins Rampenlicht. Der Chef Dirk Badenhorst berichtet: “Allein in diesem Jahr haben wir mehr als 30.000 Kinder beeinflusst, die jetzt von sich sagen können, ein echtes Ballett gesehen zu haben und es mögen. Es ist immer wieder schön zu sehen, dass egal ob du in Havana, Paris, New York, London, Johannesburg, Soweto, oder Alexandria, bist, ein Mädchen en pointe mit einem Tütü und einem Stirnreif die gleiche Inspirationskraft hat. “

Es geht dabei nicht nur darum, zu lernen, wie man tanzt. Ballett soll auch eine ernstgenommene Berufsoption werden. Den Ausbildern zufolge hilft Ballett auch beim Lernen. Tanzschritte, Anstandsregeln, Führungsqualitäten: all das nimmt man mit.

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