Das Rückgrat der europäischen Wirtschaft

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Von Euronews
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Wie tragen kleine und mittlere Unternehmen zu mehr Wachstum bei? Wie erhöht man ihre Wettbewerbsfähigkeit? Darum ging es bei der KMU-Versammlung in Neapel.

“Einige Zahlen zum besseren Verständnis: die kleinen und mittleren Unternehmen machen 99 Prozent der Unternehmen in Europa aus, sie sind für zwei Drittel des jährlichen Mehrwertes verantwortlich”, sagt euronews-Reporter Serge Rombi.

26 Millionen Menschen in Europa sind arbeitslos. Schätzungen zufolge werden kleine und mittlere Unternehmen in Europa in diesem Jahr 740.000 Stellen schaffen. Demgegenüber stehen aber neun Millionen Entlassungen seit 2008.

“Wir können nicht wie selbstverständlich annehmen, dass es immer mehr kleine und mittelständische Unternehmen geben wird. Was müssen wir tun? Es gibt noch eine Menge Arbeit – nicht nur, um Neugründungen beim Start zu helfen, sondern die Firma auch in ihrer Entwicklung zu unterstützen”, so Joanna Drake, die bei der Europäischen Union für kleine und mittlere Unternehmen zuständig ist.

Wie wirken sich die Bankenunion oder mögliche Freihandelsabkommen mit den USA und Japan auf die Firmen aus? Die Europäische Union will ein neues Förderprogramm namens Cosme auf den Weg bringen. 2,3 Milliarden Euro sollen zur Verfügung gestellt werden, unter anderem um Finanzierungsmöglichkeiten zu erleichtern.

Ferdinando Nelli Feroci ist in der Europäischen Kommission für Industrie und Unternehmertum verantwortlich, er sagt: “Wir haben keinen Zauberstab und können keine Wunder vollbringen. Aber wir werden systematisch alle Unterstützungsmaßnahmen umsetzen – und darüber hinaus spezielle Programme, die kleinen und mittelständischen Unternehmen Garantien verschaffen, etwa um sich Geld bei der Bank zu leihen.”

Umfragen zufolge hat 2013 nur ein Drittel der Unternehmen die nötigen Finanzierungsmöglichkeiten erhalten. Firmengründer kennen das. Oft ist dann Risikokapital die Lösung.

“Es ist einfach, Geld in eine Firma zu stecken, die bereits einen Umsatz von zwei bis drei Millionen Euro macht”, sagt Benjamin Suchar, Geschäftsführer von Yoopies. Seine Firma betreibt ein Netzwerk von Babysittern und für Babysitter. “Schwieriger ist es aber, auf einen Jungunternehmer zu setzen, wenn man weiß, dass man alles verlieren kann. Das Generieren von Startkapital ist die entscheidende Phase. Das sind die Bereiche, die gefördert werden müssen, um das nächste Facebook oder Airbnb in Europa zu haben”, meint Suchar.

Die andere große Herausforderung ist der Schritt ins Ausland. Es wird geschätzt, dass im Jahr 2030 60 Prozent des weltweiten Wachstums in den aufstrebenden Märkten entstehen werden.

“Wir müssen im Hinterkopf behalten, dass Europa als ein einheimischer Markt betrachtet wird. Der Rest der Welt muss also als der wirkliche potentielle Markt angesehen werden – selbst für sehr kleine Firmen”, sagt Italiens Wirtschaftsministerin Federica Guidi.

In Neapel wurden die Gewinner des europäischen Unternehmensförderpreises bekannt gegeben. Der Preis zeichnet Geschäftsleute aus, die sich auf nationaler, regionaler und lokaler Ebene verdient gemacht haben.

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