"Russischer Gas-Stopp: Könnte Iran aushelfen?"

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Von Euronews
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Irans geistliches Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei bezeichnet die USA und Großbritannien als “Schöpfer” der Terrororganisation “Islamischer Staat”. Ziel der Gruppe sei es, anti-westlich eingestellte Regierungen zu beseitigen.

Die Dschihadisten kontrollieren bereits etwa ein Drittel des Iraks und Syriens. Sie halten auch Städte in der Nähe des Irans. Vergangene Woche sagte nun der iranische Präsident Hassan Ruhani, dem früheren Erzfeind Irak die volle Unterstützung im Kampf gegen die IS-Miliz zu.

Der Iran ist nach eigener Darstellung eines der ersten Länder gewesen, das die Kurden im Nordirak im Kampf gegen die Dschihadisten unterstützte

Doch Teheran sieht sich noch einer weiteren Herausforderung gegenüber: In knapp einem Monat läuft die Frist für ein dauerhaftes Abkommen über das iranische Nuklearprogramm ab. Einige Sanktionen wurden bereits gelockert. Doch Experten rechnen nicht damit, dass der Iran einer Schließung seiner Atomanlagen zustimmen wird.

Teheran stehen außenpolitisch also ereignisreiche Wochen bevor.

Über diese Themen sprach euronews mit Alaeddin Boroujerdi, dem Vorsitzenden des Außenausschusses des iranischen Parlaments.

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Herr Boroujerdi, sprechen wir zunächst über die Bedrohung, die von der IS-Miliz ausgeht, einem Feind Irans und der USA. Wie wahrscheinlich ist es, dass beide im Kampf gegen die Gruppe zusammenarbeiten werden?

Alaeddin Boroujerdi

Leider spielten die Amerikaner und ihre europäischen sowie regionalen Partner eine wichtige Rolle bei der Entstehung dieser Gruppe. Wir bekämpfen diese Miliz seit ihrem Entstehen. Während Washington die katastrophale Situation teilnahmslos beobachtete.

Dort reagierte man erst, als zwei amerikanische Journalisten durch IS-Kämpfer ermordet wurden. Der öffentliche Druck Zuhause wurde so stark, dass man gezwungen war, sich an dem Kampf zu beteiligen.

Wir können so einer Koalition nicht trauen, denn wir haben hier Länder, die diese Gruppe erst entstehen ließen und nun wollen sie sie bekämpfen. Angesichts dieses Widerspruchs und des fehlenden Vertrauens, werden wir unsern Weg gehen und die Amerikaner den ihren, als Teil der Koalition.

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Lassen Sie uns weiter über die amerikanisch-iranischen Beziehungen sprechen. Boeing hat Flugzeugzubehör an den Iran geliefert. Ist das ein Zeichen dafür, dass die Sanktionen gelockert werden oder dafür, dass sich die Beziehungen entwickeln?

Alaeddin Boroujerdi

Das Genfer Abkommen zum Atomprogramm und besonders die Verhandlungen mit den USA hatten Einfluss auf die politische Atmosphäre zwischen dem Iran und Washington und auf unsere Beziehungen innerhalb der Region sowie auf unsere Beziehungen mit dem Westen.

Aber leider haben einige Länder in Europa und dem Nahen Osten Druck auf die Amerikaner ausgeübt. Sie sind nicht glücklich über eine endgültige Einigung und dass die Sanktionen gelockert werden. Unser Geschäft mit Boeing und der Verkauf von Flugzeugteilen kam zustande wegen dieser Verhandlungen.

Wir werden sehen, was passiert, wenn wir am 24. November die endgültige Frist für eine Einigung erreicht haben.

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Die Beziehungen zwischen Europa und Russland sind wegen der Ukraine-Krise angespannt. Und Europa macht sich Sorgen wegen der Energie-Versorgung im Winter. Könnten iranische Gaslieferungen russische Lieferungen ersetzen – falls das notwendig werden sollte?

Alaeddin Boroujerdi

Die Diskussion darüber, ob wir Europa mit zusätzlichem Gas versorgen sollen oder nicht gibt es schon lange. Die Amerikaner sind derzeit dagegen. Wissen Sie, die Gespräche über eine Ausweitung des europäischen Pipeline-Netzes, also über einen Anschluss des Irans an die Türkei, waren schon einmal weit fortgeschritten.

Aber die Amerikaner übten wieder Druck aus, damit es nicht dazu kommt. Ich glaube, dass sich die Ziele der amerikanischen Außenpolitik seitdem nicht geändert haben.

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