Riad: Millionenstadt im Wandel

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Eine Hauptstadt in Bewegung: Riad hat ein enormes Bevölkerungswachstum vorzuweisen, die Wirtschaft boomt und die Skyline verändert sich ständig. Die modernen Gebäude sorgen für erstaunte Blicke, die Hauptstadt Saudi-Arabiens gibt sich modern. Doch wer der Hektik des 21. Jahrhunderts entkommen will, entdeckt die Viertel, in denen das Leben weitergeht wie seit Jahrhunderten.

“Riads Bevökerung ist in nur 60 Jahren von 150.000 auf gut fünf Millionen Einwohner angestiegen”, sagt euronews-Reporter Paul McDowell. “Eines aber bleibt konstant: der Handel und das Feilschen. Dies ist eine Auktion im alten Markt, er hat mich überboten.”

Unter den Hammer kommt hier alles: von der antiken Kaffekanne bis zum Luftgewehr. Der alte Markt, der Souk, ist ein Relikt aus alten Zeiten in einer Stadt, die sich rasch entwickelt. Im Streben nach Modernität ist vom Souk vieles verloren gegangen. Inzwischen legt man wieder mehr Wert auf das architektonische Erbe der Stadt und versucht, es zu erhalten. Zu diesem Erbe gehört auch die Festung Masmak. Hier hat Abd al-Aziz ibn Saud, der Gründer das modernen Königreichs Saudi-Arabien, erstmals seinen Machtanspruch proklamiert.

Mohammed al-Zarah kommt öfter her: “Ich komme von Zeit zu Zeit her und bringe meine Kinder mit, damit sie unsere Geschichte kennen lernen. Sie werden zumindest lernen, wie sie selbst ihre Zukunft gestalten sollen”, sagt er.

Ein anderer Überlebender ist der alte Königspalast. Heute gehört er zum historischen Viertel, in dem sich auch das Nationalmuseum befindet. Faisal al-Mubarak ist Professor für Stadtplanung: “Wir haben unsere Geschichte ignoriert, wir haben unsere Traditionen ignoriert”, meint er, “jetzt ist es an der Zeit, sie aufzuarbeiten und soviel es geht davon in diesen historischen Teil der Stadt zurückzubringen. Das heisst nicht, dass man sie ins Museum einschliesst, wo man sie nicht berühren kann. Nein, wir müssen das Alte mit den Bedürfnissen der Moderne verbinden.”

Während der Zeit der raschen Expansion Riads in der Mitte des 20. Jahrhunderts hat die Stadt nahezu amerikanische Züge angenommen. Man sieht Straßenblöcke und ein Raster-ähnliches Straßennetz. Der Architekt Ali Shuaibi sagt: “Ich denke, das ist ein internationales Problem. Es gibt einen plötzlichen Sprung weg von der traditionellen Stadt, und erst wenn die Stadt wächst, dann bemerkt man, dass es nicht das ist, was man haben wollte.”

In den 1980er-Jahren begann die Stadtentwicklungsbehörde mit Projekten, die die Stadt “humanisieren” sollten: Auto-freie Plätze, Grünzonen und eine Architektur, die die eigene Kultur und das Klima berücksichtigt, galt es umzusetzen. Shuaibi: “Manchmal wissen die Leute nicht, was sie wollen. Man muss ein Experiment durchführen und die Leute dann fragen, was sie darüber denken. Die ersten Experimente haben ergeben, wie sehr sie sich öffentliche Plätze wünschen. Ich denke, Riad ist heute eine sehr reiche Stadt für seine Bewohner geworden.”

Vor allem das Auto ist in dem Ballungsraum zur Herausforderung geworden. Ein neues U-Bahn-System mit sechs Strecken über 176 Kilometer soll nun aus dem Boden gestampft werden, um es zu richten. Abdulrahman al-Shalan ist Direktor der Abteilung für Verkehrsentwicklung in Riad: “Dieses Projekt wird den gesamten Lebensstil der Menschen verändern. Es wird das Leben der Leute und ihre Aktivitäten organisieren. Wenn man das Auto benutzt, weiss man nicht, wann man ankommt. Es wird also jeder Zeit sparen”, sagt er.

Die futuristischen U-Bahn-Sationen sollen sich entlang der ikonischen Gebäude befinden, wie etwa dem 99 Stockwerke hohen Kingdom Tower. Im Einkaufszentrum in den unteren Etagen kann man alles kaufen – von Elektrogeräten bis zum Parfum. Oder auch ein glitzerndes Geschenk wie diesen Diamanten. Um ihn sich einpacken zu lassen, muss man allerdings mehr als eine Million Euro in der Tasche haben.

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