Mehrere Banken wegen manipulierter Devisenkurse mit Milliardenstrafen belegt

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Von Euronews
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Sechs internationale Großbanken sind wegen der Manipulation von Devisenkursen zu Strafzahlungen verdonnert worden. Gut eineinhalb Jahre nach Beginn der Ermittlungen verhängten Aufsichtsbehörden in Großbritannien, den USA und der Schweiz in einer gemeinsamen Aktion Strafen von insgesamt rund 3,5 Milliarden Euro.

Betroffen sind Citigroup, HSBC, JPMorgan, Royal Bank of Scotland, UBS und Bank of America.

Die Aufseher halten es für erwiesen, dass Händler dieser Banken sich beim Handel mit Fremdwährungen zwischen 2008 und 2013 in verbotener Weise abgesprochen haben, um eigene Geschäft zu fördern – ähnlich wie beim Libor-Skandal um manipulierte Zinssätze.

Unzählige Einzelpersonen und Unternehmen auf der ganzen Welt verließen sich bei ihren Geschäften auf diese Kurse, beschrieb der Direktor der US-Aufsichtsbehörde deren Bedeutung.

Bei Privatbanken wurden wegen des Devisenskandals weltweit inzwischen mehr als 30 Mitarbeiter entlassen oder suspendiert. Die Deutsche Bank, gegen die ebenfalls ermittelt wird, zog bei mindestens vier Beschäftigten Konsequenzen.

Das Vertrauen der Öffentlichkeit in den Bankensektor hat mit dem Skandal erneut einen Rückschlag erlitten. Sogar Großinvestoren halten eine erhöhte Wachsamkeit bei Bankwerten für angebracht.

Das könnte zu einem gesteigerten Interesse an Banken in der Golfregion führen.

Daleen Hassan, euronews:
“Um mehr darüber zu erfahren, sprechen wir mit Nour Eldeen Al-hammoury, dem Chef-Strategen für die Märkte bei ADS Securities in Abu Dhabi.
Welche Auswirkungen hat der jüngste Bankenskandal auf das Vertrauen in den Sektor? Und auf die Menschen, die dort arbeiten?

Nour Eldeen Al-hammoury
“Das ist weder der erste, noch der letzte Skandal. Aber dieses Jahr war für die Banken das teuerste, wegen der Strafzahlungen an die Aufsichtsbehörden. Natürlich nimmt das Vertrauen in den Bankensektor weiter ab, vor allem, weil die betroffenen Banken schon in andere Manipulierungsskandale verwickelt waren. In jedem Fall müssen die Behörden hart durchgreifen, um solche Taten zu ahnden.

Daleen Hassan, euronews:
Die Aufsichtsbehörden scheinen sehr lange zu brauchen, um solche Probleme zu erfassen. Gibt es Bedenken, dass die Banken nicht effektiv überwacht werden?

Nour Eldeen Al-hammoury:
“Sie werden überwacht. Aber man kann eben nicht alles überwachen. Beim jüngsten Skandal mussten die Behörden erst viele Mails und Chats auswerten, um den Sachverhalte zu verstehen. Sie können nicht jeden zur gleichen Zeit überwachen. Aber ich denke, sie sollten gegen jede Manipulation harte Maßnahmen ergreifen.”

Daleen Hassan, euronews:
Wie wirken sich solche Skandale auf das Verhalten der Börsenhändler und die Bankenregulierung im Nahen Osten aus?

Nour Eldeen Al-hammoury:
“Für den Nahen Osten ist das eine weitere gute Nachricht. In der Region werden Finanzinstitute und die Banken von den Zentralbanken streng überwacht. Wir haben hier nie von Skandalen oder Manipulierungen durch die Banken der Region gehört. Der Skandal steigert also das Vertrauen in den Bankensektor hier und könnte die Zusammenarbeit mit den Banken für ausländische Investoren und Händler in Zukunft attraktiver machen – wenn die Zentralbanken diese Banken weiterhin kontrollieren.

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