Osteuropas Wut via World Wide Web

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Von Euronews
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Kurz vor Wintereinbruch stehen in Osteuropa die Zeichen auf Sturm. Unzufriedenheit mit der politischen und sozialen Situation treiben in Ungarn, Rumänien und Bulgarien mehr und mehr Menschen auf die Straße. Viele kritisieren korrupte Behörden und machen die Machtstrukturen für mangelnden Fortschritt verantwortlich. Eine wichtige Rolle fällt den sozialen Netzwerken zu.

Lucian Mandruta ist ein Social Media-Aktivist mit 68.000 Followern auf Facebook, allein Zehntausend Internet-User kamen in den vergangenen zwei Wochen zwischen den beiden Runden der Präsidentenwahl in Rumänien dazu. Er bietet unzufriedenen Wählern eine Plattform: “Früher zählte vor allem der Fernseher als Informationsquelle. An zweiter Stelle rangierten Tablets und Smartphones. Doch dann drehte sich das Verhältnis um. Tablets haben Fernseher überholt. Das liegt daran, dass Fernsehen nicht interaktiv ist. Dort sagen einem die Menschen, was man denken, wie man abstimmen und sich verhalten soll.”

Mehr als 10.000 Ungarn versammelten sich am Montag in Budapest, um zum so genannten “Tag der allgemeinen Empörung” gegen Korruption und die Mitte-Rechts-Regierung zu protestieren. Da die Veranstalter keine Oppositionspartei direkt unterstützten, schlossen sich zahlreiche Junge und Alte den Protesten an, zu denen in den Sozialen Netzwerken aufgerufen wurde.

Zu den Veranstaltern zählen Studenten, Aktivisten und Kulturschaffende, denen zufolge sich die derzeitige Empörung bald gegen die Politik der Regierung bündeln könnte. Einer der Anführer der Proteste ist Zsolt Varaday, der Gründer eines ungarischen Sozialen Netzwerks, das im Land einmal beliebter als Facebook war. Er kündigte bereits an, eine Seite ins Leben zu rufen für Menschen, die den politischen Alltag in Ungarn ändern wollen.

Fast tägliche Straßenproteste brachten die vorige Regierung in Bulgarien zu Fall. Im Vorfeld hatten Tausende Menschen gegen hohe Strompreise und Korruption demonstriert. Angesichts der sozialen und wirtschaftlichen Probleme des Landes mehren sich die Zweifel, wie lang die derzeitige Regierungskoalition im Amt bleibt. Es scheint, dass die Wähler in den früheren kommunistischen Ostblock-Staaten mehr und mehr auf soziale Netzwerke setzen, damit einzelne Politiker oder Gruppen nicht zuviel Macht auf sich vereinen.

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