Tunesien: Stichwahl um Präsidentenamt erwartet

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Von Euronews
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Die Präsidentenwahl in Tunesien geht ziemlich sicher in die zweite Runde: Politikveteran Béji Caïd Essebsi verfehlte den Prognosen zufolge die absolute Mehrheit und muss am 28. Dezember voraussichtlich gegen Übergangsstaatschef Moncef Marzouki antreten. Der 87-jährige Essebsi, Chef der säkulären Bewegung Nidaa Tounes, gilt bei Kritikern als Vertreter des alten Regimes. Er erhielt laut Prognosen bis zu 48 Prozent der Stimmen. Sein Sprecher Mohsen Marzouk: “Herr Beji Caid Essebsi ist den vorläufigen Ergebnissen zufolge der Erste im Rennen und liegt weit vor seinen Rivalen. Wir möchten uns bei dem tunesischen Volk für dessen Vertrauen bedanken.”

Marzouki erhielt den Hochrechnungen zufolge bis zu 32 Prozent der Stimmen. Der Arzt und Menschenrechtler lebte zu Zeiten des Langzeitherrschers Zine el-Abidine Ben Ali im Exil. Nach dessen Sturz wurde er zum Präsidenten gewählt. Weil er sich von der im Januar als Regierungspartei zurückgetretenen Ennahda-Partei distanzierte, konnte er Übergangspräsident bleiben. Seine Gegner werfen ihm jedoch weiterhin eine große Nähe zu den Islamisten vor.

Tunesien ist auf dem richtigen Weg, so der Politikexperte Hammadi Rdissi: “Die Menschen in der arabischen Welt betrachten Tunesien als Labor. Wir können es schaffen, das ist kein Märchen, es kann Realität werden. Wahlen und Demokratie sind möglich in einem islamischen Land.”

Tunesien stimmt erstmals in einer demokratischen Direktwahl über seinen Präsidenten ab und soll den Übergangsprozess zur Demokratie beenden. Laut Wahlkommission gingen rund 64 Prozent der Wähler an die Urnen.

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