Venezuelas und Kubas Beziehungen vor dem Wendepunkt?

Venezuelas und Kubas Beziehungen vor dem Wendepunkt?
Von Euronews mit aptn
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Eigentlich sind sie die besten Freunde: Venezuela und Kuba. Aber seit der historischen Annäherung zwischen Havanna und Washington steht Nicolás

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Eigentlich sind sie die besten Freunde: Venezuela und Kuba. Aber seit der historischen Annäherung zwischen Havanna und Washington steht Nicolás Maduro ziemlich allein da. Während seines Besuchs 2013 in Havanna erinnerte der Nachfolger von Hugo Chávez an die tiefe Bindung beider Staaten. “Ich sprach heute fünf Stunden mit Fidel. Wir erinnerten uns an Comandante Chávez und dass sie beide es waren, die die Beziehungen aufbauten, die mehr in Richtung einer strategischen Allianz gehen. Wir sind wie Brüder,” meinte Maduro.

Raúl Castro erinnerte daran erst vergangenen Sonntag auf dem ALBA-Gipfel in Havanna. Ein Bündnis, das 2004 von Chávez und Fidel Castro gegründet wurde; es versteht sich als anti-imperialistisches Gegenprogramm zum großen Nachbarn im Norden. Wusste Maduro zu dem Zeitpunkt, was Raúl Castro am Mittwoch ankündigen würde? Dort erklärte er noch, “unsere Allianz ist eine echte Alternative zum Wirtschafts- und Sozialmodell einer Hägemonialmacht, die heute eine Krise durchmacht, aus der es keinen Ausweg gibt.”

Die Verbindung beider Staaten geht über reine Ideologie hinaus. Havanna ist wirtschaftlich von Cáracas abhängig. Jeden Tag erhält Kuba zwischen 90.000 und 100.000 Barrel venezolanisches Öl zum Vorzugspreis. Im Gegenzug schickt Kuba Ärzte nach Venezuela. Ein Freundschaftsdienst, den sich die Regierung in Cáracas womöglich nicht mehr lange leisten kann. Befindet sich doch der Ölpreis auf Talfahrt auf den internationalen Märkten. Und Venezuela erzielt 96% seiner Einnahmen aus Ölexporten. Das macht sich bemerkbar, selbst wenn das Land die größten Ölreserven der Welt hat. Deshalb muss die Regierung nun Haushaltskürzungen ankündigen. Seit drei Monaten wird die Inflationsrate nicht mehr veröffentlicht, doch im August lag sie bei knapp 63%, eine der höchsten der Welt.

Ist es nun gute Miene zum bösen Spiel, wenn Venezuela Kuba und den USA zur Normalisierung ihrer Beziehungen gratuliert? Zwei Tage vor der Ankündigung hielt Maduro noch eine Rede, in der er sich über die vom US-Kongress abgesegneten Sanktionen gegen venezolanische Funktionäre lustig machte. Seit vier Jahren beschränken sich die diplomatischen Beziehungen beider Staaten allein auf den Handel.

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