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Von Euronews
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Hinter dem Cyberangriff auf Sony Pictures im Zusammenhang mit dem Kinostart der Satire "The Interview" über ein Attentat auf den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-Un wird eine IT-Einheit in Pjöngja

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Es könnte sich vielleicht als Nordkoreas gelungenste Cyber-Attacke aller Zeiten herausstellen. Der Medienkonzern Sony Pictures verschob deshalb den Kinostart der Komödie “The Interview”. Die Hacker mit Namen “Wächter des Friedens” drohten damit, die Kinosäle anzuvisieren, sollte die Satire auf die Leinwand kommen. Ein Risiko, das kaum ein Betreiber eingehen wollte. Im Film geht es um einen Komplott der CIA, bei dem Journalisten den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-Un töten sollen. Hinter dem äußerst erfolgreichen Cyberangriff wird die Regierung in Pjöngjang vermutet. Das Weiße Haus hält sich bedeckt. Man sei bisher nicht in der Lage, den Urheber oder den erfahrenen Täter zu benennen, der diese spezifische Tat initiiert habe.

Eine spezifische, aber vor allem ausgeklügelte Tat, bei der am 24. November massenhaft Daten aus den Computersystemen von Sony Pictures gestohlen wurden. In Pjöngjang wird jede Beteiligung abgestritten, die Cyberattacke wird dort jedoch als “legitime Handlung” eingestuft. Soviel scheint klar zu sein: US-amerikanische Ermittler gehen von einem Staat als Drahtzieher aus und zeigen auf die nordkoreanische Behörde zur Bekämpfung von Cyberkriminalität. Seit Jahren steckt das Land viel Geld in diese Einheit, die dem Militärgeheimdienst direkt untergeordnet ist. Die talentiertesten IT-Experten des kommunistischen Landes arbeiten dort.

Auch der nordkoreanische Deserteur Jang Se-Jul war einst Mitglied dieses erlesenen Clubs. Er berichtet von 1.800 Hackern, die auch verdeckt im Ausland operieren. Er meint, “in Nordkorea nennt man es den “Geheimen Krieg”. Sie können aus dem Verborgenen einen Gegner niederstrecken. Sie können jemanden töten, ohne Spuren zu hinterlassen. Die Firma operiert vor Ort wie ein herkömmliches Unternehmen. Der Täter sieht aus wie ein ganz normaler Geschäftsmann. Deshalb ist das, was er tut, umso unheimlicher.”

Angriffsziel ist die feindliche Infrastruktur. Im März 2013 gab es beispielsweise einen massiven Anschlag auf das Informatiknetz südkoreanischer Banken und Fernsehstationen, die tagelang außer Gefecht gesetzt wurden.

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