Buch und Spiele: mehr Bildung für die Welt durch moderne Techologie

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Von Euronews
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Pädagogen suchen heute neue Wege, teure und schwer zugängliche
Bildungsressourcen kostenlos über das Internet bereitzustellen. Viele
Menschen auf der Welt sollen so zum ersten Mal Zugang zu spezialisierter
wissenschaftlicher Fachliteratur bekommen.

Ein weiterer Ansatz versucht, Internetnutzer an der Forschung zu
beteiligen: beispielsweise mit Hilfe von Computerspielen, bei denen ganz
nebenbei wissenschaftliche Fleißarbeit erledigt wird.

Die kostenlose Bücherdatenbank

Wissenschaftliche Literatur ist oft teuer und schwer zugänglich. Vor
allem ganz spezielle Fachbücher sind einem kleinen Kreis von
Wissenschaftlern vorbehalten. Interessierte Laien oder Studierende in
Entwicklungsländern bleiben außen vor.

Das Projekt Open Book stellt Bücher kostenlos ins Internet. Am Anfang
konnten die Gründer einige bekannte Autoren für das Projekt begeistern,
inzwischen bieten viele weitere ihre Werke kostenlos zum Lesen im
Internet an. Wer ein Buch nicht nur am Computer lesen, sondern es in der
Hand halten will, kann sich eine PDF-Datei kaufen und diese ausdrucken
oder das Buch gedruckt bestellen.

Rund 20 Prozent der Zugriffe hat Open Books aus Entwicklungsländern.
Doch selbst in Europa können kostenlose Bücher eine große Bedeutung
haben. Zum Beispiel in Griechenland: Gerade während der Wirtschaftskrise
war es für griechische Studenten eine große Erleichterung, die teuren
Fachbücher kostenlos lesen zu können.

Qualitätsinitiative für Wikipedia

Viereinhalb Millionen Artikel stehen in der englischsprachigen Ausgabe
des Online-Lexikons Wikipedia. Jeder kann an ihnen mitschreiben, was die
Inhalte reichhaltig, aber auch anfällig für Qualitätsprobleme macht.

Deshalb setzt die Betreiberin der Wikipedia, die Wikimedia Foundation,
auf die Hilfe von Studenten mit wissenschaftlicher Erfahrung, um die
Texte noch besser zu machen. In Kairo fand dazu ein Lehrgang des
Wikipedia Education Program statt. Die Teilnehmer lernten, wie man
Artikel für die arabischsprachige Wikipedia schreibt, und Professoren
lernten, wie man die Artikel für die Lehre an Universitäten nutzt.

Ein Ziel des Projektes war, mehr weibliche Autoren für die Wikipedia zu
begeistern. Bisher liegt der Anteil der männlichen Autoren bei knapp 90
Prozent. Die Männer schreiben denn auch eher aus einer
Männerperspektive: Genderfragen oder beispielsweise Artikel über
historische Frauen kommen zu kurz. In dem Kurs in Kairo war das
Verhältnis zwischen Männern und Frauen bereits umgekehrt: 90 Prozent der
Teilnehmer waren weiblich.

Zocken für die Wissenschaft

Crowdsourcing für wissenschaftliche Projekte gibt es schon seit vielen
Jahren. Pionier war das SETI-Projekt, bei dem jeder mit seinem Computer
zuhause Wissenschaftlern helfen konnte, nach Außerirdischen zu suchen.
Die Arbeit erledigte der Computer, dem Nutzer blieb nur, bunte
Statistiken auf dem Bildschirm zu beobachten.

Dieses Prinzip haben Wissenschaftler am Massachusetts Institute of
Technology jetzt erweitert. Sie haben ein Computerspiel entwickelt, bei
dem man ein 3D-Puzzle von Nervenzellen zusammensetzen muss. 160.000
Menschen auf der ganzen Welt spielen es bereits und helfen
Wissenschaftlern so, eine Art Landkarte des menschlichen Gehirns zu
erstellen.

50 Stunden braucht ein Mensch, um eine einzige Nervenzelle zu kartieren,
85 Milliarden dieser Zellen sind in einem menschlichen Gehirn. Aber bei
dem Eyewire genannten Spiel kommt es nicht so sehr auf die Leistung des
Einzelnen an. Die Masse der Nutzer macht den Unterschied.

Das Spiel hat es sogar bis zum Times Square in New York geschafft. Auf
den großen Bildschirmen lief dort für fünf Minuten keine Werbung,
stattdessen sahen die New Yorker ein Kunstprojekt des Filmemachers Noah
Hutton. Der schickte Bilder aus Eyewire über die Bildschirme am Times
Square geschickt – Wissenschaft als Kunst für jedermann.

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