Wallonien in Belgien - innovativ und kreativ

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Von Euronews
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Die belgische Region Wallonien ist offiziell – wie die Toskana in Italien – einer von zwei kreativen Distrikten Europas. Hier ist die Modernisierung

Die belgische Region Wallonien ist offiziell – wie die Toskana in Italien – einer von zwei kreativen Distrikten Europas. Hier ist die Modernisierung einer traditionellen Industrie gelungen. Mittlerweile gibt es eine echte Dynamik. Sie erlaubt innovativen Unternehmen sich weiterzuentwickeln, auch auf der internationalen Ebene.

Thibaut Gilquin, Innenarchitekt, und Hélène Hoyois, Graphistin, hatten eine geniale Idee. Sie haben essbare Behälter erfunden und verkaufen sie nun! Um ihr Produkt auf den Markt zu bekommen, haben sie eine Starthilfe in Höhe von 40.000 Euro ergattert. Und sie haben Zugang zu Nest-Up, einer Organisation, die innovative Start-ups hier in Wallonien fördert.

Thibaut erinnert sich noch gut an die Anfänge ihrer Firma Do Eat: “Als wir hierher kamen, hatten wir nur eine Idee. Drei Monate lang wurden wir von zwei persönlichen Beratern begleitet. Das hat es uns ermöglicht, unser Unternehmen aufzubauen, mit einem Businessplan und Marktstudien.” Seine Geschäftspartnerin Hélène Hoyois erzählt: “Wir haben gelernt, unser Projekt in weniger als einer Minute vorzustellen, um Investoren zu überzeugen. So sind 60.000 Euro zusammengekommen.”

Das Rezept geht auf! Das Unternehmen arbeitet mit zwei Sterneköchen zusammen und seine Produkte werden in fast ganz Europa verkauft. Die kleinen Behälter aus Kartoffeln werden in Hainaut hergestellt, eine wallonische Provinz, die am stärksten von der Krise getroffen wurde.

Thibaut denkt bereits an den nächsten Schritt: “Wir mögen diese Region. Wir wollen die Produktion automatisieren, aber auch weiterhin mit den Ateliers hier zusammenarbeiten, also gemeinsam wachsen.” Auf die Unterstützung von Nest-Up will Hélène allerdings noch nicht verzichten: “Es ist für uns wichtig bei Nest-Up zu bleiben, denn hier treffen wir viele Start-ups, mit denen wir uns austauschen können, u.a. über die Entwicklung unserer Internetseite.”

Um besser zu verstehen, wie das alles funktioniert und vor allem, was die Ergebnisse sind, haben wir uns in Brüssel mit dem Gründer des Projekts getroffen.” Jean-Claude Marcourt, wallonischer Wirtschaftsminister, hat 2011 das Projekt Kreatives Wallonien ins Leben gerufen. Er setzte dabei auf Innovation und Kreativität. “Kreativität ist oft nur mit der kreativen Industrie verbunden, also mit Kino und Design. Ich wollte industrielle Kreativität, das heißt neue Verhalten in unserer Industrie und unserem Dienstleistungsbereich fördern,” so Marcourt.

Heute laufen rund zwanzig Projekte in Wallonien, wie diese Förderorganisation für Start-ups, aber auch Coworking Räume, Ausbildungen für junge Menschen und ein Trendforscher. Marcourt beschreitet neue Wege: “Ein Freund von mir, ein Unternehmer hat einen Anthropologen als Assistenten angestellt. Ein Anthropologe hat keine Ahnung von Bilanzen, aber er öffnete ihm die Augen für andere Bedürfnisse der Kunden und für die Art und Weise, wie sie befreidigt werden können.”

Und wie lautet das Motto von Thibaut und Hélène? “Für uns ist der Schlüssel zum Erfolg Selbstvertrauen, anderen vertrauen und vor allem, es wagen, von seiner Idee zu sprechen.”

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