Soziale Innovation - die neue Mode in Europa

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Einer der größten Trends im Unternehmertum ist die soziale Innovation. Anders gesagt, wie kann man auf soziale Bedürfnisse eingehen und sich

Einer der größten Trends im Unternehmertum ist die soziale Innovation. Anders gesagt, wie kann man auf soziale Bedürfnisse eingehen und sich gleichzeitig auf dem Markt behaupten und Jobs schaffen?

Ein soziales Unternehmen in Italien entwirft und verkauft Kleidungsstücke. Das Projekt Quid ist vor zwei Jahren entstanden. Stoffreste von renommierten Modeschöpfern aus dem Norden Italiens werden wiederverwertet und die so entstandenen Kleidungsstücke in mehreren Geschäften in ganz Italien verkauft. Der Umsatz kann sich sehen lassen: Vergangenes Jahr 240.000 Euro, dieses Jahr voraussichtlich bis zu 330.000 Euro.

Die Gründerin Anna Fiscale erklärt: “Wir stellen immer nur eine limitierte Auflage unserer Produkte her. Sie kommen sehr gut auf dem Markt an. Mittlerweile arbeiten wir mit anerkannten Modemarken in Italien zusammen, die unser Projekt unterstützen.”

Das Projekt Quid will in Zukunft mit weiteren Modemarken aus Italien und ganz Europa zusammenarbeiten. Doch bei Quid wird auch das soziale Engagement großgeschrieben. Es bestehen bereits Verträge mit anderen sozialen Kooperativen. Und bei den 15 Angestellten der Firma handelt es sich um Frauen, die in einer sozial prekären Situation waren. Emma ist eine von ihnen: “Ich war im Gefängnis, weil ich einen Fehler gemacht habe. Ich war dort zwei Jahre lang. Ich habe viel gelernt. Ich habe u.a. mit Anna und den anderen Frauen, die dieses Projekt aufgebaut haben, zusammengearbeitet. Das hat es mir ermöglicht, aus dem Gefängnis rauszukommen und eine Arbeit zu finden.”

Diese italienische Initiative hat vergangenes Jahr den europäischen Preis für soziale Innovation erhalten. Doch was ist das eigentlich? Soziale Innovation, das sind alle diese neuen Projekte oder Modelle, die einen Beitrag zur Lösung von gesellschaftlichen Problemen leisten. Xavier Le Mounier, Organisator des Wettberbs Europäische Soziale Innovation, sagt: “Es umfasst alle Sektoren. Vom Gesundheitswesen bis hin zu Bildung und Integration. Im vergangenen Jahr habe ich mich mit einem Team getroffen, das Unternehmen leere Gebäude zur Verfügung stellt.”

Das italienische Projekt Quid hat 2014 einen Preis des europäischen Wettbewerbs für soziale Innovation gewonnen. Dieser Wettbewerb prämiert neue Ideen, mit denen die Arbeitslosigkeit verringert werden kann. “Man kann einen Preis in Höhe von 50.000 Euro gewinnen. Man kann auch Unterstützung bekommen, Geschäftspartner kennenlernen, Kontakte knüpfen und vielleicht sogar Kunden finden,” so Le Mounier.

Anna Fiscale verrät ihr Erfolgsgeheimnis: “Für uns ist der Schlüssel zum Erfolg eine Mischung aus sozialen, ökologischen und kapitalistischen Aspekten. Daraus ergibt sich ein konkurrenzfähiges Modell, dass von Unternehmen verwendet werden kann, die sich sozial engagieren.”

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