Gespaltenes Land, getrennte Ehe: Die Ukraine-Krise und ihre Opfer

Gespaltenes Land, getrennte Ehe: Die Ukraine-Krise und ihre Opfer
Copyright 
Von Alexandra Leistner mit euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Nicht nur das Land, auch Familien trennen sich über den Konflikt in der Ostukraine. Zu beobachten ist diese Spaltung in Kramatorsk. Die Stadt etwa 70

WERBUNG

Nicht nur das Land, auch Familien trennen sich über den Konflikt in der Ostukraine. Zu beobachten ist diese Spaltung in Kramatorsk. Die Stadt etwa 70 Kilometer von Donezk entfernt war bis vergangenen Juli unter Kontrolle der prorussischen Rebellen – nun ist die Stadt ein wichtiger Stützpunkt der ukrainischen Armee.

Lyudmila Sakhno leitet ein kleines Café in Kramatorsk. Sie unterstützt seit Beginn des Konflikts die Regierung in Kiew. Die Zeit in der die prorussichen Rebellen in Kramatorsk regierten, hat sie in keiner guten Erinnerung. “Als die Separatisten hier waren, wurden wir bombardiert und bewaffnete Männer liefen durch die Straßen. Friedliche Zivilisten verließen die Stadt, und mit ihnen die Geschäfte. Es gab hier nichts zu tun. Wir mussten unser Café schließen und weil es kein Geld zu verdienen gab, die Stadt verlassen.”

Anders als Lyudmila unterstützte ihr Mann zunächst die Separatisten. Die unterschiedlichen Ansichten sind ein Grund für ihre Trennung. Euronews erklärt er, warum er sich auf die Seite der Separatisten schlug. “Uns wurde gesagt, dass die Volksrepublik Donezk uns Gutes bringen würde und dass die ukrainische Regierung nicht legitim wäre. Wir würden zu viel Geld an den Staat abgeben. Sie haben uns gesagt, wenn Kramatorsk zur Volkrepublik Donezk gehören würde, würde das Geld hier bleiben.”

Mittlerweile unterstützt Denis Sakhno die ukrainische Regierung. Von seiner Frau lebt er jedoch geschieden. Der Großteil der Einwohner von Kramatorsk ist mittlerweile “pro-Kiew”.

In der selbsternannten Volksrepublik Donezk trägt Lenin keine ukrainische Flagge um den Hals und in der von Separatisten kontrollierten Region halten die Kämpfe weiter an.

Ein Grund für einige, auf Hilfe des starken russischen Nachbarn zu hoffen. “Die humanitäre Situation ist so schlimm – ich würde sagen, es ist eine Katastrophe”, sagt ein Bewohner. “Die ukrainische Regierung lässt weder medizinische Hilfe, noch Lebensmittel durch. Nur noch Russland hilft uns meiner Meinung nach jetzt.”
Die EU drohte Russland wegen der Unterstützung der Separatisten mit neuen, härteren Sanktionen.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

300 Mio. Dollar Militärhilfe: Pentagon liefert Munition an die Ukraine

Ukraine: Ex-Oberbefehlshaber wird Botschafter in Großbritannien

Die Bahn ist die "Zweite Armee" der Ukraine: zuverlässig und pünktlich