Ägyptens Wirtschaft in der Krise

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Es hat sich nicht viel geändert am Alltag für die Ägypter seit Abdel Fattah al-Sisi Präsident geworden ist. Die politische Unstabilität im Land

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Es hat sich nicht viel geändert am Alltag für die Ägypter seit Abdel Fattah al-Sisi Präsident geworden ist. Die politische Unstabilität im Land verhindert eine rasche Rückkehr von Investoren und das Wiedererstarken der Tourismus-Industrie. Seit 2011 stehen in der Wirtschaft alle Zeichen auf Rot, für die Ägypter sind bessere Zeiten nicht in Sicht.

Die Arbeitslosigkeit lag im vergangenen Jahr bei 13,4 Prozent, bei den zwischen 18 und 29-Jährigen sogar bei 29 Prozent. Das sind offizielle Zahlen, die Wirklichkeit sieht schlimmer aus. 60 Prozent der ägyptischen Bevölkerung sind unter 30 Jahre alt. Mehr als 26 Prozent der Bevölkerung leben unter der Armutsgrenze, 40 Prozent müssen mit weniger als zwei Dollar am Tag auskommen.

Schlimmer als in Kairo und anderen großen Städten ist die Lage auf dem Land. Wir sind in al-Our, 200 Kilometer südlich von Kairo gelegen. Es gibt keine Straßen, kein fließendes Trinkwasser, keine Gesundheitsversorgung. Arbeit erst recht nicht. Die Jüngeren suchen ihr Glück im benachbarten Libyen, seit dem vergangenen August sind dort 27 von ihnen entführt worden.

“Bringt mir meinen Sohn zurück”, sagt die Mutter eines von ihnen. “Er ist gefahren, um zu arbeiten, nicht um zu feiern. Ich will meinen Sohn, damit er die Kinder großziehen kann. Sie wachsen auf und fragen mich, ihre Großmutter, wo ihr Vater ist. Was soll ich ihnen sagen? Ich werde ihnen sagen, euer Vater ist nach Libyen gegangen und kommt nicht mehr zurück.”

Die jungen Leute sind in ein Land gegangen, in dem Chaos herrscht. Dort verrichten sie kleine Arbeiten und sind zumeist unterbezahlt. Diejenigen, die entführt wurden, sind Christen. Die Verantwortung für die Entführungen haben die Islamisten von ISIS übernommen. Die äygptischen Behörden wissen um die Gefahren im Nachbarland, doch sie versuchen nicht, die Leute aufzuhalten.

“Sie hatten offizielle Genehmigungen”, erklärt ein äterer Mann im Dorf die Lage. “Sie sind dorthin geflohen und hatten Ausweise. Warum hat der Staat ihnen nicht verboten zu gehen? Er wollte an ihren Tickets verdienen. Sie haben sie in ihren Untergang ziehen lassen, und dann haben sie sie vergessen und tun nichts, um sie zu schützen.”

Menschenrechtler kritisieren, dass seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi und der Machtübernahme durch den ehemaligen Militärchef Abdel Fattah al-Sisi Zehntausende mutmaßliche Islamisten sowie andere Aktivisten – oft ohne Anklage – inhaftiert worden seien. Die Lage im Land bleibt weiter angespannt.

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