Anruf bei ukrainischer Botschaft: Russin drohen 20 Jahre Haft wegen Landesverrats

Anruf bei ukrainischer Botschaft: Russin drohen 20 Jahre Haft wegen Landesverrats
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Von Alexandra Leistner mit afp, aptn
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Ein Anruf der eine siebenfache russische Mutter 20 Jahre ihres Leben kosten könnte: Sie meldet russische Truppenbewegungen und wird verhaftet.

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Weil sie in der ukrainischen Botschaft in Moskau angerufen und Bewegungen russischer Truppen gemeldet hat, ist eine Russin unter dem Verdacht des Landesverrats festgenommen worden. Dafür soll der siebenfachen Mutter nun in Moskau der Prozess gemacht werden. Ihrem Mann zufolge war Swetlana Dawydowa – genauso wie er – gegen den Konflikt in der Ostukraine, bei dem seit April vergangenen Jahres mehr als 5.000 Menschen getötet wurden. Doch ihr Land wollte sie deswegen nicht verraten wollen. Sie habe lediglich festgestellt, dass der Stützpunkt in ihrer Heimatstadt plötzlich leer war. Sie habe vermutet, dass die dort stationierten russischen Soldaten in die Ukraine geschickt worden seien, sagte ihr Mann. “Sie muss sich gedacht haben, dass weniger Menschen ihr Leben verlieren würden wenn sie die Botschaft anruft. Außerdem sagt Russland ja, dass es keinen Krieg führt oder sowas. Ich meine, ich weiß, dass sie keine bösen Absichten hatte.” Der Anruf liegt schon einige Monate zurück.

Die 36-Jährige befand sich gerade im Mutterschutz für das zwei Monate alte Baby des Paares, als sie von einer Gruppe schwarz gekleideter Männer in ihrem Haus in Wjasma verhaftet wurde. “Die Kinder leiden auf ihre eigene Art, weil Mama weg ist. Mama ist nicht hier, sie ist woanders. Hinter Gittern, im Gefängnis. Aber sie wissen, dass ihr Papa alles daran setzen wird, ihre Mama zurückzubringen”, so ihr Mann weiter.

Swetlana Dawydowa befindet sich vorerst in Untersuchungshaft im Lefortowo-Gefängnis von Moskau. Ein Termin für ihr Gerichtsverfahren ist noch nicht bekannt. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu 20 Jahre Gefängnis.

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