Wilhelm Tell, Rossinis Meisterwerk

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Monte Carlo wollte einen außergewöhnlichen Wilhelm Tell - und hat ihn bekommen. Musica filmte den Bariton Nicola Alaimo, dem in Monaco nicht nur der Apfelschuss gelang.

Es ist vielleicht Rossinis größtes Meisterwerk: Wilhelm Tell. Ein echtes Fest für Sänger, Regisseur, Dirigent, Orchester und Tänzer; ein Gesamtkunstwerk eben. Rossinis Werk wurde am Opernhaus von Monte-Carlo inszeniert – genau ein Jahrhundert nach dessen letzter Aufführung in Monaco.

Es ist Musik, die kultiviert und populär zugleich sein kann. Die allseits bekannte Ouvertüre von Wilhelm Tell wurde schon von vielen Komödien ausgeliehen.

Sie ist auch eines von Dirigent Gianluigi Gelmettis bevorzugten Stücken: “Tells Ouvertüre erzählt und eröffnet das Opern-Event. Allein das ist revolutionär. Die Celli zu Beginn sind so wunderschön, und extrem neu für die damalige Zeit. Rossini war gegen Gewalt, aber seine musikalischen Ideen machten ihn zu einem großen Revolutionär. Seine Revolution wurde von Gedanken und Anstand angeleitet, nicht durch Gewalt.”

Das Bühnenbild wurde mit dem Ziel gestaltet, den Auftritt der Sänger zu veredeln – der Intendant selbst hat sich darum gekümmert.

Regisseur Jean-Louis Grinda war auch für das Casting verantwortlich: “Ich denke, dass Wilhelm Tell von einer ganz besondere Person dargestellt werden sollte. Tell ist ein Riese, deshalb habe ich auch einen Riesen engagiert: Nicola Alaimo. Er ist in der Tat ein Riese, er ist ein echt gewaltiger Kerl, genau nach so einem hatte ich gesucht. Jemand, der nicht wie all die anderen Männer aussieht, jemandem, der Berge versetzen kann!”

Bariton Nicola Alaimo konnte das Publikum nicht nur mit seinem Apfelschuss überzeugen: “Wilhelm ist wunderbar, ein ganz außergewöhnlicher Mann, aber in gewisser Weise auch so wie alle anderen Menschen. Als ich mit den Vorbereitungen begonnen hatte, dachte ich an meinen Vater. Die Liebe der Eltern für ihr Kind kann nicht mit Worten beschrieben werden, es ist etwas magisches. Ich habe Wilhelm mit meinem Vater identifiziert: Er hätte alles getan für seine Familie.”

Uraufgeführt wurde die Oper “Wilhelm Tell” 1829 in Paris. Sie ist das Paradebeispiel für eine “grand opéra”, ein Mix aus Drama, Gesang, Musik und Ballett – genau so, wie es die Franzosen liebten. Rossini machte dieses Meisterwerk zu einer der berühmtesten Persönlichkeiten seiner Zeit.

Man spürt, dass sich mit diesem Werk für Rossini die Welt verändert hat. Er versucht, seine Gefühle zu vermitteln, seine Ideen zu kommunizieren, doch es ist klar, dass er sich in der Welt der Opern unbehaglich fühlt. Deshalb schlägt er einen anderen Weg ein. Nach Wilhelm Tell hat er nie wieder eine Oper geschrieben.

Für weitere Ausschnitte der Opernaufführung in Monte Carlo und Interviews mit Gianluigi Gelmetti, Nicola Alaimo und Jean-Louis Grinda, klicken Sie auf den Link:
‘‘Guillaume Tell’‘: quando l’opera è una cosa seria

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