Erholung der US-Wirtschaft?

Erholung der US-Wirtschaft?
Von Euronews
Diesen Artikel teilenKommentare
Diesen Artikel teilenClose Button

Willkommen bei Business Middle East. In dieser Ausgabe sehen wir uns an, wie die US-Wirtschaft sich erholt und unser Schnappschuss der Woche

WERBUNG

Willkommen bei Business Middle East. In dieser Ausgabe sehen wir uns an, wie die US-Wirtschaft sich erholt und unser Schnappschuss der Woche konzentriert sich auf den Dollar in Ägypten.

Nachdem das Programm zur quantitativen Lockerung der US-Notenbank Federal Reserve im vergangenen Oktober endete, betonten die USA, dass es ihrer Wirtschaft gut gehe. Doch die jüngsten Wirtschaftszahlen sind nicht ganz so positiv. Das Wachstum verlangsamte sich Ende 2014.

Seit vergangenen Oktober sind sich die Wirtschaftswissenschaftler uneins darüber, ob die Entscheidung der Zentralbank die Erholung der US-Wirtschaft fördert oder behindert.
Die Frage ist nun, worauf die Fed wartet, bevor sie die Zinsen anhebt.

Die US-Wirtschaft und die Pläne der Fed

Die Industrie bleibt recht robust, pendelt sich aber auf dem gleichen Level wie im vergangenen Jahr ein. Bestellungen für langlebige Gebrauchsgüter sind in den vergangenen Monaten ins Stocken geraten.

Als die Exporte fielen, ging das Handelsdefizit der USA im Dezember stark nach oben. Das Handelsdefizit war im ganzen vergangenen Jahr hoch.

Der stärkere Dollar scheint die Importe zu stärken, während er zugleich die Exporte schwächt. Der Fall des Ölpreises vor kurzem hatte einen große Auswirkung auf die Inflation in den USA.

Die jüngsten Zahlen zum Arbeitsmarkt waren positiv mit 257.000 neuen Jobs, die im vergangenen Monat geschaffen wurden. Und auch die Zahlen von November und Dezember wurden nach oben korrigiert. Die Arbeitslosenrate ist auf 5,7 Prozent gestiegen, aber sie ist deutlich niedriger als im Januar 2010, damals betrug sie 9,8 Prozent.

Der Einfluss der Fed auf die Wirtschaft in Nahost

Um mehr über die Erholung der US-Wirtschaft zu erfahren, sprechen wir mit Nour Eldeen Al-Hammory, dem Chef-Strategen für die Märkte bei ADS Securities in Abu Dhabi.

euronews:
Was halten Sie von den US-Wirtschaftszahlen seit dem Ende der quantitativen Lockerung?

Nour Eldeen Al-Hammory :
Nun, seit dem Ende der quantitativen Lockerung im vergangenen Jahr bleiben die meisten der Wirtschaftszahlen hinter den Erwartungen des Marktes zurück. Sie stimmen nicht mit den Schätzungen überein und enttäuschen.
Die Fed hat versprochen die Zinsen dieses Jahr anzuheben. Die Inflationsrate fiel jedoch auf 0.8 Prozent, der niedrigste Stand seit 2009. Weit unter 2 Prozent, dem angestrebten Wert der Fed.
Zudem ist der Konsum seit 2009 eingebrochen. Die individuelle Kaufkraft ging um mehr als 0,17 Prozent zurück. Ein solches Phänomen ereignete sich zuletzt während der globalen Finanzkrise.
Insgesamt enthielten 30 Statistiken eine Enttäuschung. Die Bestellungen in der Industrie und die Gebrauchsgüter sind besonders zu beachten. Die Bestellungen in der Industrie fielen fünf Monate nacheinander. Das war zuletzt 2008 der Fall. Und 2012 als die Bestellungen in der Industrie vier Monate nacheinander fielen, startete die Fed ihr Programm der quantitativen Lockerung.
Was die positiven Daten anbelangt: Im Januar wurden 257.000 Jobs geschaffen und die Einkommen stiegen um 0,5 Prozent.
Dabei wurden allerdings die Entlassungen im Energiesektor nicht mit einberechnet. Es handelte sich hierbei um mehr als 20.000 Jobs. Aus diesem Grund kletterte die Arbeitslosigkeit auf 5,7 Prozent, während die Schätzungen mit einem Rückgang gerechnet hatten.
Für die USA besteht ein negativer Ausblick und wir rechnen erst einmal nicht mit einem Anstieg der Zinsen.

euronews:
Falls die Fed die Zinsen anhebt, was hätte das für Auswirkungen auf den arabischen Finanzmarkt und ganz allgemein auf die Wirtschaft im Nahen Osten?

Nour Eldeen Al-Hammory :
Es beträfe nicht nur den Nahen Osten, sondern hätte weltweite Auswirkungen. Wenn die Zinsen steigen, sinken die Kreditvergabe und die Anlagesummen an der Börse. Die Investitionen auf der ganzen Welt und auch im Nahen Osten würden beeinflusst werden.
Die Region MENA, also Nahost und Nordafrika, würde jedoch ein sicherer Hafen bleiben, denn die jüngsten Entwicklungen sind besorgniserregend und schüren Unsicherheit, insbesondere mit den Ereignissen in Griechenland und der Furcht von einem Austritt des Landes aus der Eurozone.
Man darf auch nicht vergessen, dass Saudi-Arabien ausländischen Investoren seine Tür öffnet. Die negativen Auswirkungen dürften also begrenzt bleiben.

euronews :
Ich danke Ihnen für Ihre Analyse. Bis nächste Woche.

Ägyptens Zentralbank sagt Geldwäsche und Schwarzmarkt den Kampf an

Ägyptens Zentralbank hat eine Obergrenze für Einzahlungen in US-Dollar eingeführt. Unternehmen können nicht mehr große Mengen an ausländischer Währung kaufen und sie dann auf ein Konto einzahlen.

Hisham Ramez, der Direktor der ägyptischen Zentralbank, kündigte an, dass Individuen und Geschäfte künftig nicht mehr als 10.000 Dollar pro Tag oder 50.000 Dollar pro Monat auf ihre ägyptischen Konten einzahlen dürfen.

WERBUNG

Händlern zufolge ist der Unterschied zwischen dem Dollarpreis auf dem Schwarzmakrt und der offziellen Wechselrate in den Banken stark zurückgegangen. Sie gehen davon aus, dass der Schwarzmarkt Stück für Stück seine Kunden verlieren wird.

Kurz vor dem Gipfel zur wirtschaftlichen Entwicklung, der in Sharm El Sheikh stattfindet, hoffen die Banker, dass sich das Image des Landes dank der Reform verbessert hat.

Diesen Artikel teilenKommentare

Zum selben Thema

Ausblick auf die weltweiten Finanzmärkte 2016

Spannung vor Zinsentscheidung der US-Notenbank steigt

Nach dem Opec-Treffen: Wohin geht der Ölpreis?