Unendliche Geschichte: Benjamin Netanjahu und der Iran

Unendliche Geschichte: Benjamin Netanjahu und der Iran
Von Euronews
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Benjamin Netanjahu ist sauer, und einen Hehl macht er nicht daraus. Seit der Annäherung im Atomstreit zwischen den USA und dem Iran im Jahr 2013 geht

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Benjamin Netanjahu ist sauer, und einen Hehl macht er nicht daraus. Seit der Annäherung im Atomstreit zwischen den USA und dem Iran im Jahr 2013 geht es mit den Beziehungen zwischen Israel und den USA bergab: “Der Iran bekommt damit alles, was er will, und er muss nichts preisgeben. Ich bitte Außenminister John Kerry ausdrücklich darum, die Unterzeichung nicht zu überstürzen; zu warten, es zu überdenken, um ein gutes Abkommen zu erzielen. Das hier ist ein schlechter Deal. Ein sehr schlechter Deal”, so seine Meinung zum geplanten Abkommen.

Trotz aller Wut aufeinander sind sich die USA und der Iran seit vielen Jahren nicht so nahe gekommen – im Hinblick auf eine Verständigung, oder zumindest im Hinblick auf ein Auftauen ihrer Beziehungen. Netanjahu hingegen gibt sich seit Jahrzehnten unnachgiebig, er schlägt nach wie vor Alarm. Netanjahu 2013: “Der Iran kann sehr schnell Uran von 3,5 auf 90 Prozent anreichern, wie man es für die Atombombe braucht.” Netanjahu 1996: “Die Zeit wird knapp.” Netanjahu 2011: “Die Zeit wird jetzt knapp.” Und im Jahr 2012 vor den Vereinten Nationen: “Wie weit ist der Iran? Sie sind nun in der zweiten Phase, und im kommenden Frühling oder spätestens im Sommer werden sie die letzte Phase erreichen. Es bleiben nur ein paar Monate, womöglich nur ein paar Wochen, bevor sie Uran für ihre erste Bombe angereichert haben.”

Mit seinen Ultimaten hat Netanjahu sich auf gewisse Weise selbst diskreditiert. Seit 20 Jahren warnt er nun vor dem Iran, um zu verhindern, dass der Erzfeind Israels Zugriff auf Nuklearwaffen erhält. Aber auch um zu verhindern, dass der Iran seine diplomatischen Beziehungen normalisiert. Vor allem zu den Verbündeten Israels. Denn wenn sich die Spannungen zwischen Washington und Teheran legten und zwischen Israel und Teheran bestehen bleiben würden, dann stünde Israel dem Iran plötzlich allein gegenüber. Für Netanjahu wäre das ein gefährliches Ungleichgewicht in der Region.

Und: Am 17. März wählen die Israelis ein neues Parlament. Die Iran-Frage steht für Netanjahu im Wahlkampf ganz oben auf der Prioritätenliste. Offenbar höher als die Beziehungen Israels zu den USA. Bereits im Vorfeld der Rede vor dem Kongress warnte die US-Regierung den israelischen Ministerpräsidenten davor, vertrauliche Informationen über die Atomverhandlungen mit dem Iran preiszugeben.

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