Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer Fernsehdokumentation erstmals offen über den Befehl zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor einem Jahr gesprochen.
WERBUNGRusslands Präsident Wladimir Putin hat in einer Fernsehdokumentation erstmals offen über den Befehl zur Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim vor einem Jahr gesprochen. In dem Trailer der Dokumentation, der am Sonntag von dem russischen Staatssender Rossija 1 gezeigt wurde, berichtete Putin von einer nächtlichen Sitzung mit den Leitern der Sicherheitsdienste in der Nacht zum 23. Februar.
Hier sei die Entscheidung für eine russische Militärintervention gefällt worden, so Putin: “Wir beendeten die Sitzung etwa um sieben Uhr morgens. Als wir uns trennten, sagte ich zu meinen Kollegen: Wir müssen beginnen, die Krim zurück nach Russland zu holen.”
Sie hätten zunächst über einen Rettungseinsatz für den ukrainischen Präsidenten Viktor Janukowitsch beraten. Der prorussische Politiker war am 22. Februar angesichts heftiger Straßenkämpfe in Kiew, der sogenannten Maidan-Proteste, ins ostukrainische Donezk geflohen.
Vier Tage später übernahm eine schwer bewaffnete Kommandoeinheit die Kontrolle über das Regionalparlament der Krim. Obwohl sich die Hinweise mehrten, dass es sich bei den Truppen ohne Hoheitskennzeichen, die auch andere strategische Orte auf der Krim besetzten, um russische Soldaten handelte, dementierte Moskau eine direkte Beteiligung.
Nach einer umstrittenen Volksabstimmung zur Autonomie der Region wurde die Krim offiziell von Russland annektiert – ein Schritt, der von Kiew und dem Westen bis heute als rechtswidrig betrachtet wird. Später gab Putin zu, russische Truppen eingesetzt zu haben. In der Dokumentation, dessen Sendetermin noch nicht genannt wurde, sind zwischen den Äußerungen Putins Bilder von Kampfhubschraubern und Panzern zu sehen.
Putin spricht darin auch über die Flucht Janukowitschs und einen russischen Einsatz zu seiner Rettung. “Er wäre getötet worden”, sagt Putin. “Wir bereiteten uns vor, ihn aus Donezk per Land, per Wasser oder per Luft zu bringen.” Es seien schwere Maschinengewehre installiert worden, um “nicht zu viel reden” zu müssen. Janukowitsch tauchte später im südrussischen Rostow auf. Seitdem ist der Ex-Präsident nicht wieder in die Ukraine zurückgekehrt, wo er stark an Rückhalt verloren hat.