Berlin: Urteil gegen Vater wegen Entführung seines schwulen Sohns

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Von Euronews
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Der heute 18-Jährige libanesischer Abstammung hatte sich vor einigen Jahren als schwul geoutet. Seine Familie war entsetzt. Er wurde nach eigenen Angaben schwer misshandelt und sollte im Libanon zwang

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Wegen der Entführung eines Jugendlichen sind in Berlin drei Männer zu Geldstrafen verurteilt worden – sein eigener Vater und zwei Onkel.

Was noch halbwegs einfach klingt, hat aber einen komplizierten Hintergrund:

Der heute Achtzehnjährige – geboren in Berlin, aber libanesischer Abstammung – hatte sich vor einigen Jahren gegenüber Freunden als schwul geoutet.

Seine Familie erfuhr davon aber und war entsetzt.

Der Junge wurde nach eigenen Angaben daraufhin bedroht und schwer misshandelt.

Schließlich brachten ihn die drei Männer außer Landes, ihm zufolge zu einer Zwangsheirat mit einem libanesischen Mädchen.

Das Jugendamt hatte damals aber schon die Pflegschaft, den Eltern war das Sorgerecht entzogen worden.

Die Behörde handelte, als der Junge nicht mehr wie festgelegt täglich erschien.

An der rumänischen Grenze war für die Entführer nach zwei Tagen Schluss.

Vor Gericht ging es jetzt aber nicht um Vorwürfe von Körperverletzung oder Zwangsheirat.

Verhandelt wurden nur Freiheitsberaubung und Entziehung Minderjähriger – also das, was sich beweisen ließ.

Jeder der drei Männer muss neunzig Tagessätze Strafe zahlen, das beläuft sich jeweils auf 1350 Euro.

Dazu kommen die Kosten der Nebenklage – also die des jungen Mannes und seines Anwalts.

“Damit ist das Kapitel für mich abgeschlossen, und damit beginnt ein neues Leben”, sagt der junge Mann selbst nun. “Ich möchte einfach meine Sexualität nicht unterdrücken. Bei meinen Eltern musste ich das damals, weil es gegen die Ehre gewesen ist. Ich bin nicht der Mensch, der sich versteckt.”

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