Euro-Absturz: Wie tief wird er fallen?

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Euro 1:1 mit dem Dollar Die Europäische Zentralbank EZB hat ihr Programm zur quantitativen Lockerung gestartet. Sie pumpt jetzt mehr Geld in die

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Euro 1:1 mit dem Dollar

Die Europäische Zentralbank EZB hat ihr Programm zur quantitativen Lockerung gestartet. Sie pumpt jetzt mehr Geld in die Wirtschaft. Die EZB will so die europäische Wirtschaft ankurbeln, denn die Furcht vor einer Deflation ist groß.

In der vergangenen Woche fiel der Euro auf seinen tiefsten Wert seit zwölf Jahren. Er ist jetzt fast auf Parität zum Dollar, da ein Euro rund 1,05 Dollar entspricht. Zugleich stieg der Dollar gegenüber mehreren anderen Währung in der vergangenen Woche.

Durch die Abwertung des Euros könnten die europäischen Exporte billiger werden. Das könnte ausländische Kunden anlocken, die Nachfrage für europäische Produkte in die Höhe treiben und das wiederum könnte Jobs im Exportsektor schaffen.

Schätzungen zufolge wird Europa in diesen Sommer mehr ausländische Touristen anlocken, insbesondere aus den USA und dem Nahen Osten. Denn sie könnten von dem aktuellen Wechselkurs profitieren.

Die Analyse von Nour Eldeen Al Hammoury

Um mehr über den Kampf um die Vormachtstellung zwischen Euro und Dollar zu erfahren, sprechen wir mit Nour Eldeen Al Hammoury, Chefmarktstratege bei ADS Securities in Abu Dhabi.

euronews, Daleen Hassan:
Die Vorhersagen für den Euro sind eher pessimistisch. Ist es möglich, dass der Euro unter die Parität zum Dollar fallen wird?

Nour Eldeen Al Hammoury:
Es besteht die Möglichkeit, dass der Euro dieses Jahr unter die Parität rutschen wird. Wir sind sowieso schon sehr nah an der Parität dran. Ein Fall unter die Parität hängt jedoch von den Entscheidungen der Zentralbanken ab. Die EZB kauft Vermögenswerte und die Fed wird im Juni vielleicht die Zinsen anheben. Wenn das geschieht, wird der Euro vielleicht auf 0,90 abrutschen. Wenn aber die Fed einen Rückzieher macht und länger an den niedrigen Zinsen festhält, dann wird sich der Euro auf einen Wert über der Parität einpendeln. Damit rechnen wir.

euronews:
Vor was für Herausforderungen steht Europa heute mit seinem Programm zur quantitativen Lockerung?

Nour Eldeen Al Hammoury:
Die größte Herausforderung für die EZB und für Europa ist immer noch die Staatsverschuldung, die weiter steigt. Das Programm zur quantitativen Lockerung wird die Bilanz der EZB nach oben treiben. Es wird also eine Herausforderung sein, wenn die Bank beschließt die Ausweitung wieder zurückzuschrauben.

euronews:
Angesichts der jüngsten Entwicklungen des US-Dollars und der Fed, was werden die Auswirkungen auf die arabische Region sein?

Nour Eldeen Al Hammoury:
Es gibt Vor- und Nachteile. Der steigende US-Dollar ist schlecht für Unternehmen, die Rohstoff aus den USA importieren oder die in US-Dollar handeln. Die Entwicklung ist jedoch angesichts des niedrigen Euros gut für Unternehmen, die Rohstoff aus Europa importieren. Hinzukommt, dass Europa trotz der Probleme höchstwahrscheinlich mehr im Nahen Osten anlegen wird. Und die steigenden Zinsen in den USA werden die Anleger dazu bewegen ihre Investments von der US-Börse auf Börsen in Europa oder im Nahen Osten umzuschichten.

Investorenkonferenz: Ägypten hat große Pläne

Aus ägyptischer Sicht war die dreitägige Investorenkonferenz im Badeort Sharm al-Sheikh ein Erfolg. Die angereisten Staats- und Konzernchefs sagten für die kommenden Jahre mehr als 36 Milliarden Euro zu. “Die Nation erwacht”, sagte Präsident Abdel Fattah Al-Sissi. Die meisten Vorhaben konnte sich Ägypten im Öl- und Gassektor sichern, in der Stromerzeugung sowie in der Immobilienbranche.

Osama Bishai, Generaldirektor von Orascom erklärt: “Der Energiesektor hier in Ägypten ist sehr wichtig. Es gibt eine Kluft zwischen Energieverbrauch und Produktion. Das ist ein sehr wichtiger Bereich, denn es gibt eine starke Nachfrage. Und ohne einen starken Energiesektor ist kein Wachstum und keine Entwicklung in Ägypten möglich.”

Die ägyptische Führung plant eine neue Hauptstadt. In fünf bis sieben Jahren soll in der Wüste östlich von Kairo eine komplette Stadt entstehen. Preis: rund 45 Milliarden US-Dollar.

Präsident Al-Sissi dankte den Investoren, betont jedoch, dass das Ziel noch nicht erreicht sei: “Ich sehe die Lösung genauso klar vor mir wie Sie hier im Publikum. Ägypten benötigt nicht weniger als 200 bis 300 Milliarden US-Dollar, um wirklich zu existieren und damit die 90 Millionen Einwohner in Wohlstand leben können.”

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Unser Korrespondent Mohammed Sheik Ibrahim fasst zusammen: “Während dieser internationalen Konferenz wurden mehrere wichtige Abkommen unterzeichnet. Es wurde Geld in die ägyptische Wirtschaft gepumpt. Die Herausforderung ist es jetzt, all diese geplanten Projekte auch zu verwirklichen.”

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