Intervision: Der andere Liederwettbewerb

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Der Eurovision Song Contest oder Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie er früher hieß, feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag

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Der Eurovision Song Contest oder Grand Prix Eurovision de la Chanson, wie er früher hieß, feiert in diesem Jahr seinen 60. Geburtstag. Vorjahressieger Österreich ist zwischen dem 18. und 23. Mai Gastgeber des Gesangswettbewerbs, als Jubiläumsgast hat man Australien in die Wiener Stadthalle eingeladen.

1957, bei der zweiten “Grand-Prix”-Auflage, war Bob Martin mit “Wohin, kleines Pony?” Österreichs erster Teilnehmer. Udo Jürgens gewann 1966 mit “seinem Lied “Merci Chérie”, 48 Jahre später folgte dann der zweite Sieg für Österreich: Conchita Wurst begeisterte mit “Rise Like A Phoenix” und bescherte Wien die Jubiläumsshow. Doch wussten Sie, dass der “Grand Prix” einst einen Gegenspieler hatte oder vielleicht wieder haben wird? Zwischen 1977 und 1980 wurde der Intervision-Liederwettbewerb ausgetragen und “vertrat” in dieser Zeit das Internationale Musikfestival in der polnischen Stadt Sopot, das erstmals 1963 stattfand, nach dem “Intervisionseinschub” fortgeführt wurde und bis heute besteht.

Die Intervision war die Vereinigung von Fernsehanstalten aus ost- und mitteleuropäischen Staaten – ihre Gründungsmitglieder Anfang der 1960er Jahre waren die Deutsche Demokratische Republik, Polen, die Tschechoslowakei und Ungarn. Später kamen die Fernsehanstalten der Sowjetunion und weiterer Länder dazu – darunter der Österreichische Rundfunk (ORF). Österreich war als neutraler Staat wie Finnland Mitglied in Inter- und Eurovision. Beide Vereinigungen verfolgten das identische Ziel, nämlich ‘die Produktion von Gemeinschaftprogrammen’ sowie einen ‘Programmaustausch’.

Austragungsort des Intervision-Liederwettbewerbes war Sopot an der Ostseeküste, die Opera Leśna mit ihrer Freilichtbühne bot ein charmantes Ambiente, das bis heute erhalten geblieben ist. An der Intervisionspremiere 1977 nahm auch DDR-Schlagerstar Frank Schöbel teil und sang auf Polnisch. Doch es gewann die Tschechoslowakin Helena Vondráčková mit “Malovaný džbánku”, die auch in der DDR sehr beliebt war.

Ein Jahr später, 1978, kam die Siegerin aus der Sowjetunion: Alla Pugatschowas Titel hieß “Все Могут Короли”. Pugatschowa war ein Star der sowjetischen Musikszene und setzte ihre erfolgreiche Karriere auch nach den politischen Veränderungen in Russland fort.

1979 gab es einen Heimsieg für den Polen Czesław Niemen. Der 2004 gestorbene Musiker gilt als einer der bedeutendsten polnischen Künstler des 20. Jahrhunderts. Sein Siegertitel vor 36 Jahren hieß “Nim przyjdzie wiosna”.

Nach der 1980er Auflage wurde der Intervision-Liederwettbewerb vorerst eingestellt. In jenem Jahr gewann der finnische Beitrag “Hyvästi yö” von Marion Rung. Auch DDR-Schlagersängerin Ute Freudenberg nahm 1980 in Sopot teil und trat mit ihrem Lied “Jugendliebe” auf.

Anschließend wurde es still um den Liederwettbewerb. Das Internationale Musikfestival von Sopot allerdings wurde fortgesetzt, auch dort wurden und werden Sieger gekürt. Zu Beginn der 1990er Jahre wurde die Intervision aufgelöst, die meisten Fernsehanstalten wechselten zur Europäischen Rundfunkunion (EBU), doch 2008 gab es die Neuauflage als eurasischer Wettbewerb in der späteren Olympiastadt Sotschi. Es gewann die tadschikische Sängerin Tahmina Niyazova mit ihrem Lied “Hero”.

Allerdings war die “Wiedergeburt” des Intervision-Liederwettbewerbs nur ein Intermezzo. Oder doch nicht? In diesem Jahr soll es weitergehen, wieder ist Sotschi als Gastgeber vorgesehen. Ursprünglich sollte der Wettbewerb bereits im Oktober 2014 stattfinden, wurde jedoch aus “politischen Gründen” abgesagt.

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