Jemens Konflikt droht zum Flächenbrand zu werden

Jemens Konflikt droht zum Flächenbrand zu werden
Von Alexandra Leistner mit dpa, aptn, ebu
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Iran gegen Saudi-Arabien, USA gegen Russland, Schiiten gegen Sunniten - der Konflikt im Jemen birgt Zündstoff für einen internationalen Konflikt.

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Der Konflikt im Jemen droht sich zu einem Stellvertreterkrieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran zu entwickeln.

Die im Iran verurteilte saudische Militärintervention gegen die schiitische Huthi-Miliz nannte ein Geistlicher beim Freitagsgebet in Teheran eine “Einmischung in die nationalen Angelegenheiten” des Jemen. Saudi-Arabien wirft dem Iran seinerseits vor, die Huthi-Miliz im Kampf gegen die jemenitische Führung zu unterstützen. Der iranische Außenminister Mohammed Dschwad Sarif warnte vor “verheerenden Folgen” des Konflikts für die gesamte Region und forderte eine politische Lösung des Konflikts.

Die USA unterstützen Saudi-Arabien und seine Verbündeten logistisch und geheimdienstlich – Russland gilt als Verbündeter des Iran. Der russische Außenminister Sergei Lawrow erklärte bei seiner Reise in Süd- und Mittelamerika: “Dies ist ein gutes Beispiel für die Doppelmoral der USA in der Ukraine und im Jemen. Wir wollten selbstverständlich weder was in der Ukraine noch was im Jemen passiert ist. In beiden Fällen scheint es ein langer Weg zur nationalen Versöhnung zu werden”.

Der türkische Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan verdächtigt den Iran eine Vormachtstellung in der Region aufbauen zu wollen. Teheran solle auch seine Truppen aus Syrien und dem Irak abziehen, forderte er. “Iran versucht, die Region zu dominieren. Sie arbeiten daran. Können wir das tolerieren? Es beunruhigt viele Länder, darunter die Türkei, Saudi-Arabien und die Golfstaaten”, so Erdogan.

Der jemenitische Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi war aus Aden in die saudische Hauptstadt Riad geflohen. Die von Saudi-Arabien angeführte Koalition hatte gestern mit Luftangriffen auf die Huthi-Miliz begonnen und die Angriffe heute ausgeweitet. Hadi will am Wochenende zu einem Gipfel arabischer Staats- und Regierungschefs nach Ägypten weiterreisen. Die Arabische Liga kündigte an, bei dem Gipfeltreffen den Aufbau einer eigene Eingreiftruppe zu beschließen, um auf bewaffnete Konflikte und den Vormarsch von Extremisten reagieren zu können.

Die deutsche Bundesregierung teilte unterdessen mit, dass man die Luftangriffe der saudischen Militärkoalition für legitim einstufe und die Angriffe mit dem Völkerrecht vereinbar seien.

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